Neujahr

»Ein bewegendes Jahr«

Münchens Oberbürgermeister Christian Ude Foto: Edith von Welser-Ude

Neujahr

»Ein bewegendes Jahr«

Grußwort von Oberbürgermeister Christian Ude

von Christian Ude  11.09.2012 17:06 Uhr

Bewegende Ereignisse haben das zu Ende gehende jüdische Jahr 5772 in München geprägt: Das begann mit dem Festakt, den die Israelitische Kultusgemeinde zum 5. Jahrestag der feierlichen Eröffnung der Hauptsynagoge Ohel Jakob unter dem Motto »Zukunft im Herzen« veranstaltet hat. Eindrucksvoll wurde damit bekräftigt, dass das Judentum tatsächlich wieder einen festen Platz und eine sichtbare Zukunft hat im Herzen unserer Stadt. Und das ist – eingedenk der beschämenden Rolle der einstigen »Hauptstadt der Bewegung« – sicher die glücklichste Entwicklung, die wir derzeit in München erleben.

Lernort Ein weiterer Meilenstein war hier die Grundsteinlegung für das nicht nur als Erinnerungsort, sondern als historisch-politischer Lernort konzipierte NS-Dokumentationszentrum, das die Stadt München gemeinsam mit dem Freistaat Bayern und dem Bund auf dem Gelände des ehemaligen »Braunen Hauses« errichtet.

Zwei Zeitzeugen haben im Kuratorium das Projekt begleitet und vorangetrieben: Charlotte Knobloch und Max Mannheimer, die beide dem Holocaust nur knapp entkommen sind, schreckliche seelische Verletzungen erlitten, aber trotzdem die Kraft gefunden haben, die Hand zur Versöhnung zu reichen, sich persönlich in den Dienst der Aufklärung zu stellen und ein demokratisches München mitzugestalten, das seiner historischen Verantwortung gerecht zu werden versucht. Dafür sage ich auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank.

Noch etwas macht das ausklingende jüdische Jahr gerade für uns in München zu einem zutiefst bewegenden Jahr: Das war die Rückkehr der Überlebenden der israelischen Olympiamannschaft von 1972, die hier erstmals für einen Dokumentarfilm über das traumatische Erlebnis vom 5. September 1972 öffentlich zu Wort kamen. Und das sind die Gedenkfeiern zum 40. Jahrestag des damaligen Anschlags eines palästinensischen Terrorkommandos, dem elf israelische Sportler und ein Münchner Polizeibeamter zum Opfer fielen.

Widerstand Auch da ist und bleibt unser Gedenken und die Trauer um die Toten mit einer klaren Botschaft verknüpft: dem Appell zum entschlossenen Widerstand gegen Antisemitismus, Rassismus, Hass und Gewalt, dem Bekenntnis zu Toleranz und Weltoffenheit, zu einem friedlichen, versöhnlichen, respektvollen und solidarischen Miteinander. Das ist angesichts der jüngsten rechtsterroristischen Mordserie in Deutschland und der fortdauernden Terrorgefahr, die auch und gerade in Israel nach wie vor wahllos unschuldige Menschen bedroht, dringlicher denn je, das hat auch für die Münchner Stadtpolitik oberste Priorität.

Allen Leserinnen und Lesern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Jüdischen Allgemeinen, der Jüdischen Gemeinde Münchens ebenso wie den jüdischen Bürgerinnen und Bürgern in Israel wünsche ich zum bevorstehenden Neujahrsfest Rosch Haschana ein gutes, glückliches und vor allem auch ein friedliches Jahr 5773!

Jubiläum

»Eine Zierde der Stadt«: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in Berlin eröffnet

Es ist einer der wichtigsten Orte jüdischen Lebens in Deutschland: Vor 30 Jahren wurde das Centrum Judaicum in der Neuen Synagoge in der Oranienburger Straße in Berlin eingeweiht. Am Dienstag würdigt dies ein Festakt

von Gregor Krumpholz, Nina Schmedding  11.11.2025

Vertrag

Jüdische Gemeinde Frankfurt erhält mehr Gelder

Die Zuwendungen durch die Mainmetropole sollen bis 2031 auf 8,2 Millionen Euro steigen

von Ralf Balke  11.11.2025

Berlin

Ein streitbarer Intellektueller

Der Erziehungswissenschaftler, Philosoph und Publizist Micha Brumlik ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Ein persönlicher Nachruf

von Julius H. Schoeps  11.11.2025

Hannover

Ministerium erinnert an 1938 zerstörte Synagoge

Die 1938 zerstörte Neue Synagoge war einst mit 1.100 Plätzen das Zentrum des jüdischen Lebens in Hannover. Heute befindet sich an dem Ort das niedersächsische Wissenschaftsministerium, das nun mit Stelen an die Geschichte des Ortes erinnert

 10.11.2025

Chidon Hatanach

»Wie schreibt man noch mal ›Kikayon‹?«

Keren Lisowski hat die deutsche Runde des Bibelquiz gewonnen. Jetzt träumt sie vom Finale in Israel

von Mascha Malburg  10.11.2025

München

Gelebte Verbundenheit

Jugendliche engagieren sich im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes in den Einrichtungen der Israelitischen Kultusgemeinde

von Esther Martel  09.11.2025

Sport

»Die Welt spielt gerade verrückt«

Alon Meyer über seine Wiederwahl zum Makkabi-Präsidenten in ganz besonderen Zeiten, den enormen Mitgliederzuwachs und die Zukunft des jüdischen Sportvereins

von Helmut Kuhn  09.11.2025

Erlangen

Bald ein eigenes Zuhause

Nach jahrzehntelanger Suche erhält die Jüdische Kultusgemeinde ein Grundstück für den Bau einer Synagoge

von Christine Schmitt  09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025