Nachruf

Die Sabra Michal Modai

Die deutsche Abteilung der weltweiten zionistischen Frauenbewegung WIZO trauert um Michal Modai sel. A. Die Präsidentin und Ehrenpräsidentin der Welt-WIZO starb am 2. März nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren.

Sie war eine in siebter Generation geborene »Sabra« und stammte aus einer Familie, die zu den Gründern der Stadt Petah Tikva gehörte. Ihre Ausbildung zur Erzieherin konfrontierte sie schon in jungen Jahren mit den Problemen und Schwierigkeiten von Immigranten-Familien in Israel und bewog sie, sich für deren Belange auch ehrenamtlich einzusetzen.

Botschafterin Im Jahre 1951 wurde sie zu Israels Schönheitskönigin gekürt. In dieser Funktion reiste sie als »Botschafterin Israels« um die Welt. Dabei lernte sie auch ihren Mann Yitzhak Modai kennen, einen Politiker und späteren Finanzminister Israels. Ihre WIZO-Karriere begann Modai als Vorsitzende von WIZO Herzlia. 1979 wurde sie zur Präsidentin der WIZO-Israel und 1996 zur Präsidentin der Welt-WIZO gewählt. Dieses Amt bekleidete sie bis 2004. In Israel gilt Michal Modai bis zum heutigen Tag als Synonym für WIZO.

Ihrem Einsatz ist die Entstehung des ersten Frauenhauses zu verdanken. Bis zum heutigen Tag finden hier Frauen und ihre Kinder Zuflucht vor gewalttätigen Partnern und Vätern. Modai bereiste das Land und eröffnete auch in den entlegensten Gegenden WIZO-Einrichtungen für die Ärmsten und Bedürftigsten der israelischen Gesellschaft.

Jom-Kippur-Krieg Unvergessen bleibe ihr Engagement im Jom-Kippur-Krieg, als sie schnell und unbürokratisch dafür sorgte, dass verwundete israelische Soldaten sich im Theodor-Heuss-Zentrum in Herzlia erholen konnten. Auch ihren Besuch in Deutschland werde man nie vergessen, erklärt WIZO-Deutschland-Chefin Diana Schnabel.

In Anerkennung ihrer Leistungen im Ehrenamt und ihres Engagements erhielt sie sowohl den »Ehrenpreis des Premierministers für Freiwilligendienste« als auch den Titel Ehrenbürgerin von Tel Aviv. »Bei der WIZO in Israel gehen dieser Tage Hunderte von Beileidsbriefen ein, die belegen, welches Vorbild Michal Modai für uns alle war«, weiß Schnabel. »Sie hinterlässt eine schmerzliche Lücke in unserer weltweiten WIZO-Familie.« ja

Auszeichnung

Die Frau mit den Blumen

Zwei Jahre lang ging Karoline Preisler auf anti-israelische Demonstrationen, um auf das Schicksal der Geiseln aufmerksam zu machen. Jetzt erhält sie den Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden

von Michael Thaidigsmann  30.10.2025

Nachruf

Gestalter mit Weitblick

Für Jacques Marx war die Gemeindearbeit eine Lebensaufgabe. Eine persönliche Erinnerung an den langjährigen ehemaligen Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim/Ruhr-Oberhausen

von Michael Rubinstein  30.10.2025

Ehrung

Demokratiepreis für Graphic Novel über Schoa-Überlebende

Die Schoa-Überlebenden Emmie Arbel gewährte Zeichnerin Barbara Yelin vier Jahre lang Einblicke in ihr Leben

 30.10.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  30.10.2025

Wittenberg

Judaistin kuratiert Bildungsort zur Schmähplastik

Die Darstellung der sogenannten »Judensau« an der Wittenberger Stadtkirche, der früheren Predigtkirche des Reformators Martin Luther (1483-1546), gehört in Deutschland zu den bekanntesten antisemitischen Darstellungen des Mittelalters

 29.10.2025

Schwielowsee

Shlomo Afanasev ist erster orthodoxer Militärrabbiner für Berlin und Brandenburg

Militärrabbiner gibt es bereits in Deutschland. Nun steigt der erste orthodoxe Rabbiner bei der Bundeswehr in Brandenburg ein

 29.10.2025

Essay

Vorsichtig nach vorn blicken?

Zwei Jahre lang fühlte sich unsere Autorin, als lebte sie in einem Vakuum. Nun fragt sie sich, wie eine Annäherung an Menschen gelingen kann, die ihr fremd geworden sind

von Shelly Meyer  26.10.2025

Stuttgart

Whisky, Workshop, Wirklichkeit

In wenigen Tagen beginnen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt die Jüdischen Kulturwochen. Das Programm soll vor allem junge Menschen ansprechen

von Anja Bochtler  26.10.2025

Porträt

Doppeltes Zuhause

Sören Simonsohn hat Alija gemacht – ist aber nach wie vor Basketballtrainer in Berlin

von Matthias Messmer  26.10.2025