Gabriel Goldberg

Die kleineren Gemeinden werden in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt

»Wir wollen das Feuer des Judentums vermitteln«: Jugendreferent Gabriel Goldberg Foto: Paul Esser

Herr Goldberg, alle sprechen darüber, wie wichtig Vernetzungen sind. Sie verwirklichen sie. Wie kam es dazu?
Als ich im Herbst 2008 mein Amt als Jugendreferent des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden von Nordrhein antrat, habe ich mir die Jugendzentren im Land angeschaut. Dabei habe ich gemerkt, dass das Potenzial jedes Einzelnen vervielfacht werden könnte, wenn sie zusammenarbeiten würden.

Wie sieht Ihre Zusammenarbeit aus, telefonieren Sie oder mailen regelmäßig?
Ich bin in ständigem Kontakt mit den Jugendzentren und die Jugendzentrumsleiter treffen sich einmal pro Monat immer in einer anderen Gemeinde. Diese Treffen haben sich als sehr effiziente Arbeitsplattform erwiesen. Wir arbeiten zügig den anstehenden Fragenkatalog ab und planen dann gemeinsame Aktionen. Das nächste Treffen findet zum Beispiel in Krefeld statt.

Welche Projekte haben Sie bislang vorbereitet?
Unser Konzept sieht vor, dass jeweils ein Jugendzentrum zu einem Feiertag ein Programm entwickelt und die Jugendlichen der anderen Gemeinden des Landesverbandes dazu einlädt. So haben wir in Aachen Chanukka gefeiert. Zu Purim feierten wir in Duisburg. Am 21. März werden wir uns in Düsseldorf alle zu einem sogenannten Sweet Seder treffen. Das nächste Event wird dann zu Lag Baomer in Wuppertal sein.

Welchen Effekt erhoffen Sie sich?
Wir wollen den Kindern ein größeres Spektrum anbieten können. Vor allem Jugendliche aus »kleineren« Gemeinden treffen immer nur dieselben wenigen Jungen und Mädchen. Wenn wir uns vernetzen, lernen sie auch mehr Gleichaltrige aus den Nachbarstädten kennen. Außerdem wollen wir das Selbstbewusstsein der »kleineren« Gemeinden stärken, indem sie auch einmal Gastgeber eines landesweiten Events sein können. Sie machen dabei die Erfahrung, dass auch sie viel auf die Beine stellen können und fühlen sich entsprechend gestärkt.

Ist es aber nicht sehr aufwendig, die Kinder immer quer durchs Land zu fahren?
Der Aufwand ist sicherlich hoch, der Gewinn aber ebenso. Wenn jede Gemeinde für sich feiert, hat sie allein den Aufwand und die Kosten zu tragen. Hinzu kommt, dass die Jugendarbeit bei unseren Entscheidungsträgern Priorität hat und sehr unterstützt wird. Das Jugendreferat des Landesverbandes heißt »Esch«, »Feuer«. Und dieses Feuer des Judentums möchte das Team vermitteln und auf die Jugend übertragen. Wenn uns das gemeinsam gelingt, haben wir für die Zukunft vorgesorgt.

Haben Sie schon erste Erfolge durch die Vernetzungen verzeichnen können?
Oh ja! Aber alles braucht seine Zeit. Mit der Jugendreferentin des Zentralrats, Shila Erlbaum, stehen wir laufend in Kontakt und auch die Jugenddezernenten treffen sich so regelmäßig wie möglich. Ich sehe schon, dass die Vernetzung vorangeht. Es geht peu à peu. Daran musste ich mich allerdings gewöhnen, nichts geht schnell.

Frankfurt

Lust auf jüdisches Wissen

Die traditionsreiche Jeschurun-Religionsschule ist bereit für die Zukunft

von Eugen El  23.06.2025

Interview

»Jeder hilft jedem«

Eliya Kraus über schnelle Hilfe von »Zusammen Frankfurt« und mentale Unterstützung

von Katrin Richter  23.06.2025

Leipzig

Tausende Gäste bei Jüdischer Woche

Veranstalter waren die Stadt Leipzig in Kooperation mit dem Ariowitsch-Haus

 23.06.2025

Berlin

Eine Erfolgsgeschichte

Jubiläum: Die Jüdische Traditionsschule Berlin feiert 20-jähriges Bestehen – ein Blick zurück

von Detlef David Kauschke  23.06.2025

NRW

Fenster in die Gemeinden

Ein Marathon: Die Jüdischen Kulturtage Rhein-Ruhr bieten mehr als 80 Veranstaltungen in zehn Städten

von Helmut Kuhn  23.06.2025

Taglit

Zehn Tage, die bleiben

Vor 25 Jahren wurde die Organisation, die junge Leute nach Israel bringt, gegründet. In »Clärchens Ballhaus« wurde gefeiert

von Katrin Richter  22.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

München

Vor dem Vergessen bewahren

Experten diskutierten die Frage, inwiefern die biografische Forschung neue Perspektiven auf jüdische Geschichte und Kultur eröffnet

von Luis Gruhler  21.06.2025

Porträt der Woche

Die Stimme erheben

Yossi Herzka engagiert sich bei »KlimaStreik« und möchte Theaterdramaturg werden

von Gerhard Haase-Hindenberg  21.06.2025