Berlin

Der andere Aspekt des Holocausts

Auf Stellwänden und an Hörstationen: dokumentiertes Grauen Foto: Jürgen Sendel/Stiftung Topographie des Terrors

In der Berliner Stiftung Topographie des Terrors ist am Mittwoch die neue Sonderausstellung »Massenerschießungen. Der Holocaust zwischen Ostsee und Schwarzem Meer 1941–1944« eröffnet worden.

Ziel der Ausstellung, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, entstand, ist die Aufarbeitung und Veröffentlichung der Massenerschießungen jüdischer und nichtjüdischer Opfer durch die Nazis und einheimischer Helfer in Osteuropa nach dem Angriff auf die Sowjetunion. »Millionen jüdische Männer, Frauen und Kinder wurden erschossen«, benennt Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die Gräueltaten. Dabei erklärt er das gemeinsame Anliegen: durch die Ausstellung »diesen Terror an die deutsche Öffentlichkeit zu bringen«.

babi jar Anlass, »über die vergessenen Verbrechen aufzuklären«, sei das Massaker von Babi Jar vor genau 75 Jahren, betont Neumärker. Massenerschießungen von Juden hat es in etlichen Städten in Osteuropa gegeben, wie zum Beispiel in der westukrainischen Kleinstadt Mizocs (Misotsch). Unter anderem daran erinnert die Ausstellung durch Zeitdokumente wie Fotografien.

Auch der Direktor der Stiftung Topographie des Terrors, Andreas Nachama, erläutert die Notwendigkeit, »den anderen Aspekt des Holocausts«, nämlich den jenseits von Auschwitz, zu veranschaulichen. »Dieses Thema hat heute eine Aktualität, die wir nicht vermutet hätten. Es ist eben nicht nur ein historischer Tatbestand«, erklärt Nachama und verweist auf aktuelle Ereignisse weltweit.

Die Sonderausstellung dokumentiert Einzelschicksale der jüdischen sowie nichtjüdischen Opfer wie Sinti und Roma. Außerdem zeigt sie die Biografien einiger Überlebender. Ebenso werden die Täter, ihr Kriegsalltag und ihre Motive für das Morden analysiert. Finanziell unterstützt wurde die Ausstellung vom Auswärtigen Amt.

Die Ausstellung ist bis zum 19. März 2017 im Berliner Dokumentationszentrum Topographie des Terrors, Niederkirchnerstraße 8, zu sehen. Geöffnet täglich von 10 bis 20 Uhr.

www.topographie.de

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025

Lesen

Über eine Liebe nach dem Holocaust

Die österreichische Schriftstellerin Melissa Müller stellte im Münchener Literaturhaus ihr neues Buch vor

von Helen Richter  01.07.2025

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025