Hamburg

Den Visionen folgen

Macht der Jugend Mut: Ralph Giordano Foto: Judith König

Bereits zum 14. Mal ist am 27. Januar im Hamburger Ernst-Deutsch-Theater der Bertini-Preis verliehen worden. Mit ihm werden junge Hamburger im Alter von 14 bis 21 Jahren ausgezeichnet, die durch couragiertes Eintreten gegen Unrecht, Ausgrenzung oder Gewalt auf sich aufmerksam gemacht haben. Der Jury, die aus den Einsendungen die Preisträger ermittelt, gehört auch der Publizist und Schriftsteller Ralph Giordano an, dessen autobiografisch gefärbter Familienroman Die Bertinis Pate für den Preis steht.

Träume Für ihn seien mit dem Roman Die Bertinis und dem gleichnamigen Preis zwei Lebensträume in Erfüllung gegangen, sagte Giordano bei der Preisverleihung. Seine sehr persönlich gehaltene Rede veranschaulichte den jungen Leuten, wie das absolute Festhalten eines Lebensziels auch zur Rettung und Stütze für einen selbst werden kann. »Lasst euch nicht verunsichern, folgt euren Visionen«, gab der 88-jährige Schriftsteller und Publizist den Schülern mit auf den Weg. Ihn habe die Idee, ein Buch über sein Leben zu schreiben, überleben lassen.

»Aus dem Inferno dieser zwölf Jahre haben wir nichts gerettet, keinen Teelöffel, kein Streichholz, kein Bettlaken. Nur die Aufzeichnungen, die ich mir über die Geschichte meiner Familie gemacht hatte – sie hatten überstanden, sie hatte ich durch alle Fährnisse gerettet, sie waren unversehrt geblieben. Viele, viele Blätter, Unterlagen für ›das Buch‹, und gehütet in einer Mappe mit der Aufschrift ›Manuskripte‹ – sozusagen das Alphabet für die Verwirklichung meines Traums«, beschreibt Giordano den Kampf, sein Leben buchstäblich festzuhalten. Dennoch habe es 40 Jahre gedauert, und wurde er oftmals mitleidig von Freunden belächelt, bis er das Buch vollendet hatte.

Preisträger Rund 100 Schüler hatten sich an den sieben Projekten beteiligt und wurden für ihre Arbeiten, seien es Filme, Collagen, Carepakete ins Baltikum oder Zeitzeugendokumentationen, ausgezeichnet. Der Bertini-Preis wird alljährlich am Internationalen Gedenktag für die Opfer des National sozialismus vergeben. Auch 2012 können sich wieder Schüler aus der Hansestadt mit Projekten gegen das Vergessen bewerben. hso

Auszüge der Rede lesen Sie hier:
prelive.juedische-allgemeine.de/article/view/id/12188

Ehrung

»Gräben aufgerissen«

Der Preis Augsburger Friedensfest ehrt Personen, die sich um ein friedvolles Miteinander der Religionen bemühen. Jetzt ging er an Josef Schuster vom Zentralrat der Juden. Er äußert sich bei der Verleihung kritisch

von Christopher Beschnitt  18.11.2025

Leipzig

Henriette Goldschmidt: Feministin der ersten Stunde

Sie wollte Frauen durch Bildung und Erwerbstätigkeit mehr Unabhängigkeit ermöglichen: Henriette Goldschmidt eröffnete in Leipzig die erste »Hochschule für Frauen«. Vor 200 Jahren wurde sie geboren

von Katharina Rögner  17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Porträt der Woche

Bühne und Heimweh

Emiliia Kivelevich inszeniert Theater zwischen Kunst, Glaube und Migration

von Christine Schmitt  16.11.2025

Ehrung

Göttinger Friedenspreis für Leon Weintraub und Schulnetzwerk

Zwei Auszeichnungen, ein Ziel: Der Göttinger Friedenspreis geht 2026 an Leon Weintraub und ein Schulprojekt. Beide setzen sich gegen Rassismus und für Verständigung ein

von Michael Althaus  13.11.2025

Israel

Voigt will den Jugendaustausch mit Israel stärken

Es gebe großes Interesse, junge Menschen zusammenzubringen und Freundschaften zu schließen, sagt der thüringische Regierungschef zum Abschluss einer Israel-Reise

von Willi Wild  13.11.2025

Karneval

»Ov krüzz oder quer«

Wie in der NRW-Landesvertretung in Berlin die närrische Jahreszeit eingeleitet wurde

von Sören Kittel  13.11.2025

Jüdische Kulturtage Berlin

Broadway am Prenzlauer Berg

Vom Eröffnungskonzert bis zum Dancefloor werden Besucherrekorde erwartet

von Helmut Kuhn  13.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025