Berlin

Das Bumerang-Prinzip

Rund 100 Teilnehmer waren beim »Tag des Lernens für die Hohen Feiertage«. Foto: Lauder Foundation

Zwi Hirsch ist konzentriert. Aufmerksam folgt der 33-jährige Berliner dem Schiur von Rabbiner Joseph Pardess. »So wie man in den Wald hineinruft, so hallt es heraus!«, heißt der Vortrag des Wiener Rabbiners. Jeder Mensch habe sein Glück selbst in der Hand, führt Pardess aus. »Einem Menschen, der immer Lashon hara spricht, widerfährt nicht viel Gutes.« Andersherum gelte aber auch: »Tun wir Gutes, bekommen wir viel Gutes zurück.«

Es folgen Ausführungen über das »Bumerang-Prinzip«, König David und Raschi. Währenddessen nickt Zwi Hirsch immer wieder zustimmend und macht sich Notizen. Die Essenz des rabbinischen Vortrags lasse sich in einen Satz ausdrücken, befindet er nach dem Ende des Schiurs: Gerade in der Zeit der Selbstüberprüfung vor den Hohen Feiertagen müsse man sich fragen, ob man seine Mitmenschen immer gerecht behandelt. »Kann man diese Frage mit Ja beantworten, ist man ein reicher Mensch.«

Schiurim Wie Zwi Hirsch haben am Sonntag rund 100 Teilnehmer den »Tag des Lernens für die Hohen Feiertage« in der Synagoge Beth Zion in Berlin-Mitte besucht. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Synagogen-Gemeinde Kahal Adass Jisroel. Die insgesamt neun Schiurim befassten sich mit Themen wie »Dankbarkeit in der Ehe« und »Jüdische Ethik«. Es sprachen unter anderem der Berliner Gemeinderabbiner Yitshak Ehrenberg, Rabbiner Joshua Spinner und Rabbiner Moshe Halpern.

»Wir wollen die Besucher mit den Schiurim auf Rosch Haschana und Jom Kippur vorbereiten«, erklärt Rabbiner Daniel Fabian, Vorstandsmitglied von Kahal Adass Jisroel. »Uns ist wichtig, dass hier von Jung bis Alt alle teilnehmen und sich schon einmal auf die Feiertage einstimmen können.«

Sichtlich zufrieden ob der Resonanz des Lerntags ist Doron Rubin. Der Vorsitzende von Kahal Adass Jisroel hat den Eindruck, dass die Teilnehmer viel aus den Schiurim mitgenommen haben. »An Jom Kippur richtet G’tt bekanntlich über uns«, erklärt Rubin. »Wenn wir G’tt mit dem Lernen der Tora gütig stimmen konnten, haben wir heute viel erreicht.«

Lesen Sie mehr in der kommenden Print-Ausgabe.

Meinung

Entfremdete Heimat

Die antisemitischen Zwischenfälle auf deutschen Straßen sind alarmierend. Das hat auch mit der oftmals dämonisierenden Berichterstattung über Israels Krieg gegen die palästinensische Terrororganisation Hamas zu tun

von Philipp Peyman Engel  16.10.2025

Erinnerung

Gedenken an erste Deportationen aus Berlin am »Gleis 17«

Deborah Hartmann, Direktorin der Gedenk- und Bildungsstätte Haus der Wannsee-Konferenz, warnte mit Blick auf das Erstarken der AfD und wachsenden Antisemitismus vor einer brüchigen Erinnerungskultur

 16.10.2025

Bonn

Hunderte Menschen besuchen Laubhüttenfest

Der Vorsitzende der Synagogen-Gemeinde in Bonn, Jakov Barasch, forderte mehr Solidarität. Seit dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 hätten sich hierzulande immer mehr Jüdinnen und Juden aus Angst vor Übergriffen ins Private zurückgezogen

 13.10.2025

Hamburg

Stark und sichtbar

Der Siegerentwurf für den Wiederaufbau der Bornplatzsynagoge steht fest

von Heike Linde-Lembke  09.10.2025

München

Mut in schwieriger Zeit

Der Schriftsteller und Historiker Rafael Seligmann stellte im Gespräch mit Christian Ude sein neues Buch im Jüdischen Gemeindezentrum vor

von Nora Niemann  09.10.2025

Halle

Erinnerung an Synagogen-Anschlag vor sechs Jahren

Am 9. Oktober 2019 hatte ein Rechtsterrorist versucht, in die Synagoge einzudringen, scheiterte aber an der Tür. Bei seiner anschließenden Flucht tötete er zwei Menschen

 09.10.2025

Daniel Donskoy

»Ich liebe das Feuer«

Der Schauspieler hat mit »Brennen« einen Roman über die Suche nach Freiheit und Freundschaft geschrieben. Ein Interview

von Katrin Richter  09.10.2025

Nachruf

Lev tov, ein gutes Herz

Der ehemalige Berliner Gemeinderabbiner Chaim Rozwaski ist verstorben

 09.10.2025

WIZO

Party und Patenschaften

Die diesjährige Gala der Frauen-Organisation in Frankfurt übertraf alle Erwartungen

von Laura Vollmers  06.10.2025