Engagement

Das »Baby« wird 25

Organisatorin Svetlana Agronik Foto: Rolf Walter/xpress.berlin

Engagement

Das »Baby« wird 25

Das Projekt »Impuls« bemüht sich seit 1997 um die Integration jüdischer Einwanderer

von Lilly Wolter  02.01.2023 09:17 Uhr Aktualisiert

Inzwischen ist ihr »Baby« 25 Jahre alt. So spricht die in Moskau geborene Biochemikern Svetlana Agronik gern über das 1997 von ihr gegründete Integrationsprojekt »Impuls«. Angefangen mit kleinen Treffen, ist die Initiative heute mit etwa 150 Veranstaltungen pro Jahr und den seither etwa 6500 Teilnehmern eine nicht mehr wegzudenkende Säule in Sachen Integration von mehrheitlich russischsprachigen Juden, die mit dem Ende der Sowjetunion in den 90er-Jahren nach Deutschland kamen.

Vom Tanzkurs bis zum Konzert: »Impuls« organisiert unterschiedlichste Veranstaltungen für Groß und Klein, immer mit dem Ziel: »Jüdische Geschichte und Kultur kennenlernen« und die eigene, jüdische Identität auszuprägen sowie das gemeinsame kulturelle Erbe.

traditionen Vermittelt wird nicht nur die deutsch-jüdische, sondern auch die russisch-jüdische Geschichte, Kultur und Religion. Nicht zuletzt, weil es den Juden der ehemaligen UdSSR untersagt war, ihre Religion auszuüben. Jüdische Riten und Traditionen waren den Neuankömmlingen daher meist fremd.

Neben Agronik wagten etwa 220.000 Juden der ehemaligen UdSSR den Schritt ins neue Leben, das gleichzeitig ein neues Kapitel deutsch-jüdischer Geschichte bedeutete. Die Zuwanderer bescherten den Gemeinden hierzulande einen starken Zuwachs und veränderten sie dauerhaft. Herausforderungen und Konflikte gehörten aber ebenso dazu. Agronik wollte die Kluft zwischen der alteingesessenen und der neuen Gemeinschaft nicht hinnehmen und nahm die Sache mit der Integration schließlich selbst in die Hand.

Anfangs startete die Initiative noch unter dem Titel »Neue Synagoge Centrum Judaicum – Integration – Cultura«. Seit einigen Jahren trägt das Projekt nun den Namen »Impuls« und wird inzwischen vom Integrationsdezernat der Jüdischen Gemeinde zu Berlin geführt.

Auch für jüdische Geflüchtete aus der Ukraine ist das Projekt inzwischen ein wichtiger Anlaufpunkt.

Auch vor neuen Aufgaben verschließt das »Impuls«-Team die Augen nicht. Für jüdische Geflüchtete aus der Ukraine, die im Zuge des russischen Angriffskrieges nach Deutschland kamen, ist das Projekt inzwischen ebenso ein wichtiger Anlaufpunkt. Für sie wurde das Angebot russischsprachiger Vorträge, Stadt- und Museumsführungen oder anderer Veranstaltungen einmal mehr erweitert.

festakt Das seit 25 Jahren anhaltende Bemühen soll am kommenden Sonntag mit einem großen Festakt in Berlin gefeiert werden. Neben Grußworten von Gideon Joffe, dem Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, oder Anja Siegemund, Direktorin der Stiftung »Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum«, erwartet die Besucher ein Abend voller Konzerte.

Mit dabei sind unter anderem Komponisten wie Victor Berezinsky, Sergej Kolmanovsky oder Dmitri Dragilew, der Pianist Boris Rosenthal, Schauspieler Grigori Kofman, Solistin Anna Lukshina und Klarinettist Alexander Vinokurov. Neben der Choreografin Julia Lotz hat auch die Tanz- und Theatergruppe der Gemeinde Performances angekündigt. Los geht es um 17 Uhr im großen Saal des Gemeindehauses in der Fasanenstraße.

Thüringen

Fundstücke mit Haken und Ösen

Erstmals und vorerst einmalig wurden in Erfurt vier neu gefundene Stücke aus dem mittelalterlich-jüdischen Schatz vorgestellt

von Esther Goldberg  20.06.2025

Jewrovision

»Wir hatten den Süßheitsfaktor«

Die Juze-Leiter Sofia aus Aachen und Lenny aus Köln über Gänsehaut, ihren ersten gemeinsamen Sieg und eine NRW-After-Jewro-Party

von Christine Schmitt  19.06.2025

Illustratorin

Gemaltes Augenzwinkern

Lihie Jacob erhielt den Jüdischen Kinderbuchpreis 2025. Ein Besuch bei der Künstlerin

von Alicia Rust  19.06.2025

Sicherheit

Spürbare Sorgen

Infolge des Kriegs mit dem Iran wurde der Schutz jüdischer Einrichtungen verstärkt. In Mannheim wurde schon die »Meile der Religionen« abgesagt. Wie stellen sich Gemeinden auf die neue Bedrohungslage ein? Wir haben nachgefragt

von Christine Schmitt  19.06.2025

Erfurt

Neue Stücke eines jüdischen Schatzes aufgetaucht

Der 1998 in Erfurt gefundene jüdische Schatz gilt als der bedeutendste archäologische Fund der vergangenen 100 Jahre im Erfurter Stadtgebiet. Nun sind bislang unbekannte Stücke aufgetaucht

von Matthias Thüsing  18.06.2025

Jubiläum

Neue musikalische Pfade

Das Jewish Chamber Orchestra Munich unter Leitung von Daniel Grossmann feiert sein 20-jähriges Bestehen

von Ellen Presser  18.06.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

Lesung

Ein zeitgenössisches Märchen

Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter stellte im Literaturhaus seinen neuen Roman »Stadt der Hunde« vor

von Luis Gruhler  16.06.2025

Urteil

Sicherungsverwahrung nach Brandanschlag auf Oldenburger Synagoge

Der Mann hatte die Tat eingeräumt und von »Stimmen« berichtet, die ihn zu dem Brandanschlag aufgefordert hatten

von Jörg Nielsen  16.06.2025