München

Buch, Lyrik, Briefe

Hannah Arendt Foto: dpa

München

Buch, Lyrik, Briefe

Meldungen aus der IKG

 22.10.2020 11:43 Uhr

Buch
Die gebürtige Münchnerin Helena Janeczek lebt seit über 30 Jahren in Italien. Ihr jüngstes Werk Das Mädchen mit der Leica. Die Kriegsfotografin Gerda Taro, auf Deutsch erschienen im Berlin-Verlag, wurde in ihrer Wahlheimat rasch zum Bestseller und mit dem italienischen Literaturpreis Premio Strega ausgezeichnet. Am Montag, 26. Oktober, 19 Uhr, stellt Janeczek ihren Tatsachenroman im Forum Atelier der Monacensia, Maria-Theresia-Straße 23, vor. Gerda Taro (1910–1937) gilt als Pionierin der Kriegsfotografie. Die Tochter von aus Ostgalizien stammenden jüdischen Eltern war mit dem Berufskollegen Robert Capa befreundet und starb am 26. Juli 1937, einen Tag nach dem Angriff der deutschen »Legion Condor« auf die spanische Gemeinde Villanueva de la Cañada, an den Folgen einer schweren Verletzung. Sie hatte versucht, den feindlichen Luftangriff zu fotografieren und wurde dabei von einem Panzer überrollt. Zur Veranstaltung, bei der der Eintritt frei ist, muss man sich anmelden unter monacensia.programm@muenchen.de. Dort kann man auch die Daten für den Livestream erfahren. ikg

Lyrik
Im Tschechischen Zentrum, Prinzregentenstraße 7, wird am Dienstag, 27. Oktober, 19 Uhr, das letzte Buch des 2017 verstorbenen Journalisten und Schriftstellers Pavel Kohn vorgestellt. Es trägt den Titel Wie oft ist die dunkle Wolke über uns hinweggezogen und versammelt seine Gedichte aus den Jahren 1945 bis 1949. Poesie half Kohn offenbar – ebenso wie der kürzlich verstorbenen Germanistin Ruth Klüger –, im Ghetto Theresienstadt zu überleben. Pavel Kohn, Jahrgang 1929, überlebte als einziger seiner Familie. Nach der Befreiung blieb er zunächst in der Tschechoslowakei und studierte Dramaturgie an der Akademie der musischen Künste in Prag. Aufgrund politischer Verfolgung emigrierte er 1967 mit seiner Familie nach Deutschland. Von 1968 bis 1990 war er Redakteur bei Radio Free Europe. Das Buch stellen seine Witwe Rut Kohn und Tochter Rachel Kohn gemeinsam mit Jan Picman und Georg Thuringer vor. Es liest Thomas Birnstiel. Sohn David, der Pianist wurde, umrahmt den Abend musikalisch. Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung an ccmunich@czech.cz möglich. ikg

Briefe
2019 erschien, herausgeben von Udo Bernbach, der Briefwechsel der Philosophin Hannah Arendt (1906–1975) mit dem Publizisten Dolf Sternberger (1907–1989) im Rowohlt-Verlag. Die beiden verband bis zum Tod Arendts – trotz ihrer weltanschaulichen Diskrepanzen – eine innige Freundschaft. Auf Einladung der Literaturhandlung wird dieser »Briefwechsel 1946–1975« unter dem Motto »Ich bin Dir halt ein bißchen zu revolutionär« am Donnerstag, 29. Oktober, 20 Uhr, in den Münchner Kammerspielen vorgestellt. Udo Bernbach, ehemals Assistent von Dolf Sternberger, stellt die Briefsammlung vor. Es lesen Wiebke Puls und Martin Weigel. Karten sollten – wegen der coronabedingten Platzbegrenzung – baldmöglichst per E-Mail unter info@literaturhandlung.de oder per Telefon 089/280 01 35 bestellt werden. ikg

Stelen
Die Zahl der Erinnerungszeichen in Form von Tafeln und Stelen, die den meist vergessenen Opfern des NS-Regimes ihren Platz in der Stadtgesellschaft zurückgeben, wächst stetig. Über 30 von ihnen wurden bereits an den Orten installiert, an denen die Opfer einmal lebten. Nun kommen zwei weitere Erinnerungszeichen dazu. Am 27. Oktober wird in der Martiusstraße 8 ein Erinnerungszeichen für Professor August Liebmann Mayer der Öffentlichkeit übergeben, ein weiteres folgt am 26. November in der Tengstraße 26 für Fanny Bär, Julius Bär, Fanny Holzinger, Franziska Schlopsnies und Emilie Schwed. ikg

Sachsen-Anhalt

Erstes Konzert in Magdeburger Synagoge

Die Synagoge war im Dezember 2023 eröffnet worden

 15.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Essen

Festival jüdischer Musik mit Igor Levit und Lahav Shani

Der Festivalname »TIKWAH« (hebräisch für »Hoffnung«) solle »ein wichtiges Signal in schwierigen Zeiten« setzen, hieß es

 15.09.2025

Berlin

Margot Friedländer Preis wird verliehen

Die mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Auszeichnung gehe an Personen, die sich für Toleranz, Menschlichkeit, Freiheit und Demokratie einsetzen

 15.09.2025

München

»In unserer Verantwortung«

Als Rachel Salamander den Verfall der Synagoge Reichenbachstraße sah, musste sie etwas unternehmen. Sie gründete einen Verein, das Haus wurde saniert, am 15. September ist nun die Eröffnung. Ein Gespräch über einen Lebenstraum, Farbenspiele und Denkmalschutz

von Katrin Richter  14.09.2025

Hamburg

»An einem Ort getrennt vereint«

In der Hansestadt soll die Bornplatzsynagoge, die in der Pogromnacht von den Nazis verwüstet wurde, wiederaufgebaut werden. Ein Gespräch mit dem Stiftungsvorsitzenden Daniel Sheffer über Architektur, Bürokratie und Räume für traditionelles und liberales Judentum

von Edgar S. Hasse  13.09.2025

Meinung

»Als Jude bin ich lieber im Krieg in der Ukraine als im Frieden in Berlin«

Andreas Tölke verbringt viel Zeit in Kyjiw und Odessa – wo man den Davidstern offen tragen kann und jüdisches Leben zum Alltag gehört. Hier schreibt er, warum Deutschland ihm fremd geworden ist

von Andreas Tölke  13.09.2025

Porträt der Woche

Das Geheimnis

Susanne Hanshold war Werbetexterin, Flugbegleiterin und denkt über Alija nach

von Gerhard Haase-Hindenberg  13.09.2025

Jahrestag

»So betäubend wie damals«

Am Mahnmal in Fürstenfeldbruck wurde an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972 erinnert

von Luis Gruhler  13.09.2025