Frankfurt

Botschafter des Friedens und des Sports

Ralph Hofmann (l.) ehrt Manfred Lämmer. Foto: Rafael Herlich

Was heute selbstverständlich erscheint, war im Jahr 1963 eine Sensation: Eine Gruppe junger Sportler aus Deutschland besuchte Israel. Vorbereitet wurde die Reise von Manfred Lämmer. Der 1943 geborene Kölner Sportwissenschaftler setzt sich seitdem vielfältig und unermüdlich für die deutsch-israelische Freundschaft ein. 1971 initiierte Lämmer die allererste Hochschulpartnerschaft zwischen Deutschland und Israel. Es folgten zahlreiche Gastprofessuren und Lehraufträge in Netanja, Haifa und Jerusalem.

»Manfred Lämmer ist ein Zionist im wahrsten Sinne des Wortes«, heißt es in der Urkunde zur Ehrenmedaille, die Lämmer am Mittwoch vergangener Woche erhielt. Sie wurde von der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge vergeben. Die Verleihung fand bei einem Gala-Dinner im Kempinski-Hotel Frankfurt Gravenbruch statt, mit dem die Loge zugleich ihr 130-jähriges Bestehen feierte. Unter den 150 Gästen waren Makkabi-Präsident Alon Meyer, Stephan Abel, Vizepräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, sowie die Kölner Bildungs- und Sportdezernentin Agnes Klein. Aus Austin, Texas, war trotz des Thanksgiving-Feiertags Charles Kaufman, Präsident von B’nai B’rith International, angereist.

ISRAEL In seiner Begrüßung erläuterte Ralph Hofmann, Präsident der B’nai B’rith Frankfurt Schönstädt Loge, die Wahl des Preisträgers. Manfred Lämmer werde geehrt, »weil er sich im Verlauf der Jahrzehnte leidenschaftlich für das Wohl Israels und für freundschaftliche Beziehungen zwischen Israel und Deutschland starkgemacht hat«.

»Manfred Lämmer ist ein Zionist im wahrsten Sinne des Wortes«, heißt es in der Urkunde zur Ehrenmedaille.

Lämmer habe zu einem friedlichen und fairen Miteinander jüdischer und nichtjüdischer Menschen, deutscher und israelischer Sportler beigetragen, sagte Sandra Simovich, Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland in München. Sie betonte die Bedeutung deutsch-israelischer Austauschprogramme: »Über den Sport begegnen sich junge Israelis und Deutsche, die kaum noch durch eine gemeinsame deutsch-jüdische Geschichtserfahrung verbunden sind.«

Uwe Becker, Bürgermeister und Kämmerer der Stadt Frankfurt, beklagte die geringe Zahl der Menschen in Deutschland, die sich für Israel engagieren. Er plädierte dafür, dass sich Deutschland und Europa zu Jerusalem als Hauptstadt Israels bekennen. »Manchmal muss man die Dinge so aussprechen, wie sie sind«, mahnte der CDU-Politiker.

LAUDATIO Die Laudatio auf den Preisträger hielt Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israe­litischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Sie hatte die Ehrenmedaille der B’nai B’rith Loge 2016 erhalten. »Es gab eine Zeit, da war die freundschaftliche Verbindung zwischen Deutschland und Israel keine Selbstverständlichkeit«, blickte Knobloch zurück. Es sei Menschen wie Manfred Lämmer zu verdanken, dass das heute anders ist. Charlotte Knobloch leitete aus Lämmers Engagement einen Auftrag ab: »Wir alle bleiben aufgefordert, Ihrem Vorbild zu folgen und die enge Freundschaft zwischen Deutschland und Israel politisch und gesellschaftlich zu fördern und auch zu verteidigen.«

In seiner Dankesrede erinnerte sich Lämmer an eine unvergesssliche Israelreise im Frühjahr 1963.

Gemeinsam verliehen Ralph Hofmann und Charlotte Knobloch die Ehrenmedaille an Manfred Lämmer. In seiner Dankesrede erinnerte sich Lämmer an seine Israelreise im Frühjahr 1963: »Der unerwartet herzliche Empfang, den wir – die ersten Deutschen – wenige Monate nach dem Prozess gegen Adolf Eichmann damals erleben durften, wird mir unvergesslich bleiben.« Heute habe Israel zu keinem Land der Welt auch nur annähernd so enge und vielfältige Beziehungen auf dem Gebiet des Sports wie zu Deutschland, sagte er weiter. Mit Sorge wies Lämmer auf die BDS-Aktivitäten hin, die zunehmend den israelischen Sport einbezögen.

»Die Ehrung ist für mich Ermutigung und Verpflichtung«, schloss er. Uri Schäfer, ehemaliger Direktor des Wingate Institute in Netanja, widmete seinem Kollegen anschließend persönliche Worte: »Manfred Lämmer war Deutschlands Botschafter in Israel, bevor der erste deutsche Botschafter überhaupt ins Amt kam.« Lämmer sei es gelungen, in die Herzen der Menschen zu gelangen.

Berlin/Potsdam

Zentralrat der Juden erwartet Stiftung für Geiger-Kolleg im Herbst

Zum Wintersemester 2024/25 soll sie ihre Arbeit aufnehmen

 26.07.2024

Potsdam

Neuer Name für das Abraham Geiger Kolleg bekannt geworden

Die Ausbildungsstätte für liberale Rabbiner soll nach Regina Jonas benannt werden

 26.07.2024

Berlin

Wegner besucht verwüstetes israelisch-palästinensisches Lokal

Das Restaurant wurde vergangene Woche verwüstet

 26.07.2024

Düsseldorf

Sägen, fräsen, bohren

Im Südwesten der Stadt betreibt die Gemeinde eine metallverarbeitende Behindertenwerkstatt

von Stefan Laurin  25.07.2024

Ausstellung

Olympioniken im KZ Buchenwald

Auf dem Ettersberg bei Weimar treffen unterschiedlichste Biografien aufeinander

von Matthias Thüsing  25.07.2024

Berlin

Große Räume für große Träume

Hillel zieht von Neukölln nach Kreuzberg

von Joshua Schultheis  25.07.2024

Olam

Für die Kids

Der Senat unterstützt das Jugendzentrum der Jüdischen Gemeinde zu Berlin mit 450.000 Euro

von Christine Schmitt  25.07.2024

Kommentar

Der »Spiegel« schreibt am eigentlichen Thema vorbei

In seiner Berichterstattung über das Abraham-Geiger-Kolleg konstruiert das Magazin eine Konfliktlinie

von Rebecca Seidler  25.07.2024 Aktualisiert

Leipzig

Sachbeschädigung an jüdischer Einrichtung

Der Tatverdächtige wurde nach der Tat verhaftet und ist inzwischen wieder auf freiem Fuß

 24.07.2024