Kaiserslautern

Beleg für jüdisches Leben

Rabbiner Yitzhak Hoenig mit der neuen Torarolle Foto: Martin Köhler

Bereits zum zweiten Mal kann die Jüdische Kultusgemeinde der Rheinpfalz in diesem Jahr eine neue Torarolle einbringen. Am 3. Juli feierte das Gemeindesprengel in Speyer Torafreuden. Am Sonntag war es die jüdische Gemeinschaft in Kaiserslautern.

Knapp 150 Menschen waren ins Gotteshaus gekommen, um diesem historischen Ereignis beizuwohnen. Eigentlich hätte man die Feierstunde gerne auf dem Synagogenplatz begonnen, doch das vorwinterliche Wetter machte den Organisatoren einen Strich durch die Rechnung. Die Ehre, die neue, 25.000 Euro teure Torarolle in die Synagoge zu tragen, oblag Kantor Moshe Tsrouya. Rabbiner Yitzhak Hoenig war es, der das heilige Pergament mit den letzten zwölf Buchstaben des fünften Buchs Mose vollendete.

Spenden Zu verdanken hat die Gemeinde die neue Rolle vor allem spendenfreudigen Kaiserslauterern und den beiden Kirchen. Die evangelische Kirche der Pfalz und das katholische Bistum Speyer steuerten jeweils 5000 Euro bei. Stiftungen, Unternehmer und der Vorstandsvorsitzende der Gemeinde, Israil Epstein, sowie viele weitere Spender beteiligten sich finanziell.

Ehrengast Rabbiner Jehuda Puschkin vom Vorstand der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland wünschte »ein herzliches Masel tow für die neue Torarolle. Möge ein jeder von euch sein Erbe in dieser Rolle finden!«

Gemeinderabbiner Yitzhak Hoenig erinnerte an den Gedenktag des 9. November, nur drei Tage später erlebe man in Kaiserslautern nun einen Tag der höchsten Freude. Doch habe die Geschichte bewiesen, dass Juden immer die Kraft aufbrachten, nach Pogromen und Vernichtung ihre Gemeinden neu aufzubauen.

Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf überbrachte die Grüße der Landesregierung. Sie werde weiterhin alles ihr Mögliche tun, um jüdische Einrichtungen zu schützen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus vorzugehen.

zuversicht Auf dieses Thema ging auch Mark Dainow, der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, ein. Auch er warnte in dieser großen Runde vor »Hetzern, Populisten, Spaltern und Geschichtsrevisionisten«, denen man niemals das Feld überlassen dürfe: »Mit uns nicht! Nicht mit diesem Deutschland!« Umso erfreulicher sei eine Toraeinbringung, sagte Dainow. Es sei ein »Grund für Zuversicht«, ein Beleg, dass sich »jüdisches Leben hier in Kaiserslautern zu Hause fühlt«.

Oberbürgermeister Klaus Weichel empfand die Feier als »ein seltenes Ereignis, das man als Bürgermeister nur einmal erleben wird«. Kaiserslautern sei stolz auf die jüdische Kultusgemeinde, betonte Weichel.

Lesen Sie mehr in der kommenden Ausgabe am Donnerstag.

Reisen

Die schönste Zeit

Rom, Balkonien, Tel Aviv: Hier erzählen Gemeindemitglieder, an welche Urlaube sie sich besonders gern erinnern

von Christine Schmitt, Katrin Richter  13.07.2025

Solidarität

»Israel kann auf uns zählen«

Wie die Israelitische Kultusgemeinde mit Spenden den Menschen vor Ort konkret helfen will

von Vivian Rosen  13.07.2025

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025