Sie wurde mit mehr als 30 Kameras gleichzeitig gefilmt: Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer (99) hat sich als erste Zeitzeugin an einer neuen Dokumentationsreihe der Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf beteiligt. Die Aufnahmen dienen dem Aufbau eines neuartigen digitalen Archivs. Es soll zukünftigen Generationen »das authentische dreidimensionale Erleben« von Zeitzeugnissen ermöglichen, wie die Universität am Donnerstag dazu mitteilte.
Regie führte Christian Zipfel. »Welche technischen Möglichkeiten in Zukunft mit diesen Daten entstehen, ist noch nicht endgültig abzusehen. Klar ist jedoch, dass Daten, die zu diesem Zeitpunkt nicht generiert werden, für immer verloren sind und somit nicht anwendbar sein werden«, erklärte Zipfel.
Der Betrachter soll das Gefühl bekommen, mit den Gefilmten im gleichen Raum zu sein.
Das Projekt wird vom Brandenburger Wirtschaftsministerium gefördert. Die Technik kommt vom Start-up Volucap. Sie ermöglicht die sogenannte volumetrische Erfassung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Dabei soll der Betrachter das Gefühl bekommen, mit den Gefilmten im gleichen Raum zu sein.
Friedländer hat für ihr Engagement als Zeitzeugin das Bundesverdienstkreuz bekommen, sie ist Berliner Ehrenbürgerin. Am 5. November wird sie 100 Jahre alt. Kürzlich hat sie gemeinsam mit der langjährigen FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ein Interviewbuch veröffentlicht. dpa