Berlin

Aus Liebe zum Film

Die Festivalmacher: Bella Zchwiraschwili mit Amir Jaakow (l.) und Adi Goldman Foto: Mike Minehan

Er sei neugierig auf die Filme des Festivals. Für Reinhard Naumann, Bildungsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, war der Eröffnungsabend von »Cinemaviv« am Sonntagabend kein Pflichttermin. Siebenmal sei er bisher in Israel gewesen und fühle sich mit dem Land verbunden. »Ich finde es toll, dass in diesem Kinofestival Filme gezeigt werden, die alle jenseits der problemorientierten Nachrichten spielen.« Und Kinobesucherin Christine Bohnsack meint: »Ich mag einfach die israelischen Filme.« Sie steckten für sie immer voller Überraschungen.

Idee Vor acht Jahren hatten Bella Zchwiraschwili, Adi und Amir Jaakow Goldman die Idee, diese Streifen nach Berlin zu bringen. Dazu hätte es »drei mutige Freiheitskämpfer« gebraucht, wie Amir Jakoow Goldman in seiner Eröffnungsrede sagte. »Uns verbindet etwas: die Liebe zum israelischen Film«, sagt Goldman. Dabei dominiere nicht der Krieg als Leitmotiv, sondern der Alltag in Israel. Nach sieben Jahren war es soweit, und sie ließen im vergangenen Jahr erstmals fünf Filme aus und über Tel Aviv von der Rolle laufen.

Die jetzigen Streifen haben die drei Initiatoren entweder in Israel oder bei Festivals andernorts gesehen. Jaakow Goldman habe die Filme vorgeschlagen und sie hätten sich auf diese sechs geeinigt, darunter vier Spielfilme und zwei Dokumentationen. Es sei indes kein jüdisches Festival. »Fast alle Filme sind mit internationalen Preisen bedacht worden und werden nun erstmals auf einem Festival in Deutschland gezeigt«, so Bella Zchiwiraschwili. Von Sonntag bis Dienstag liefen die Streifen im Filmtheater »Die Kurbel« in der Charlottenburger Giesebrechtstraße.

Interesse »Wir hatten das Interesse der Berliner an dem israelischen Film unterschätzt«, sagt sie. Ferner fänden auch immer mehr Israelis in Berlin ihre zweite Heimat. Immerhin mehr als 300 Interessierte kamen am ersten Abend, was doppelt so viele wie beim vergangenen Festival waren.

Allerdings wurde die Begeisterung auf eine harte Probe gestellt: Immer wieder gab es technische Pannen, und der Eröffnungsfilm »Lost Islands«, ein mit mehreren Preisen ausgezeichneter Streifen von Reshef Levi, musste mehrmals unterbrochen werden. Die Kinobox sei ausgefallen. Einige Zuschauer verließen sogar das Kino. Die meisten Zuschauer blieben sitzen und ließen sich von den unfreiwilligen Pausen nicht den Abend verderben.

Cinemaviv sei ein »wunderbares Ereignis«, sagte auch Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrates der Juden in Deutschland, der die Schirmherrschaft für das Festival übernommen hatte – und der es auch im nächsten Jahr wieder unterstützen will.

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025

Lesen

Über eine Liebe nach dem Holocaust

Die österreichische Schriftstellerin Melissa Müller stellte im Münchener Literaturhaus ihr neues Buch vor

von Helen Richter  01.07.2025

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025