Kompakt

Antisemitismus, Botschafter, Open Air

Die Open-Air-Synagoge von Chabad besteht nur aus Balken, hat keine Wände und kein Dach. Foto: Gregor Zielke

Antisemitismus

Am Dienstag stellte die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS) ihren Halbjahresbericht »Antisemitische Vorfälle in Berlin. Januar bis Juni 2020« vor. Daraus geht hervor, dass alle Bereiche des Alltags betroffen sind. Insgesamt 67 der Fälle – beinahe jeder sechste bekannt gewordene Vorfall – hatten einen direkten Bezug zur Covid-19-Pandemie. Wie im Vorjahr bildeten Angriffe auf die Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen und positiver Bezug auf den Nationalsozialismus mit 41,7 Prozent die meistverbreitete Form des Antisemitismus. Einen deutlichen Anstieg gab es bei Vorfällen mit Bezug zu Verschwörungsmythen (34,6 Prozent). Zudem kam es während der Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu einer Verschiebung antisemitischer Ausdrucksformen. Diese trafen Juden vermehrt in Form von gezielten Sachbeschädigungen, sogenannten Zoombombings oder Propaganda im Internet wie in der Öffentlichkeit. ja

Botschafter

In der vergangenen Woche wurden Jugendliche, die sich gegen Antisemitismus, Rassismus, andere Diskriminierungsformen und für eine vielfältige Gesellschaft engagieren, feierlich geehrt. Die Jugendlichen hatten nach einer Teilnahme am Anne-Frank-Botschafter-Seminar selbstständig eigene Projekte an ihren Wohnorten umgesetzt und dabei ein hohes Maß an Engagement bewiesen. Der Festakt wurde aus der Botschaft der Niederlande in Berlin auf Facebook übertragen. Zugeschaltet war auch die Auschwitz-Überlebende Eva Schloss, Anne Franks Stiefschwester. ja

Open Air

Corona fordert Flexibilität – auch zu den Hohen Feiertagen. Damit möglichst viele Beter zu den Gottesdiensten kommen und sich vor einer möglichen Ansteckung sicher fühlen können, hat Chabad Lubawitsch in der Münsterschen Straße rasch eine weitere Synagoge aufbauen lassen. Sie besteht nur aus Balken, hat keine Wände und kein Dach. Wenn es Open-Air-Konzerte und -Festivals gibt, dann müssten auch Open-Air-Gottesdienste möglich sein, heißt es. So lagen die Gebetbücher zu Rosch Haschana ordentlich gestapelt auf dem Tisch, die Stühle mit den roten Polstern standen mit großem Abstand voneinander entfernt – und trotzdem gab es Platz für 100 Beter. Beim Gottesdienst amtierte Rabbiner Yehuda Teichtal; er blies auch an der frischen Luft den Schofar. Zusätzlich fand zu einer anderen Uhrzeit der Gottesdienst in der eigentlichen Synagoge statt. cs

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Aufgegabelt

Apfel-Beignets

Rezept der Woche

von Katrin Richter  20.12.2025

Porträt

Am richtigen Ort

Arie Oshri ist Koch, Dragqueen und lebt in seiner Wahlheimat Berlin

von Alicia Rust  20.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Fachtagung

Ein geschützter Raum

Was passiert, wenn alte Traumata angesichts neuen Terrors wieder hochkommen? In Frankfurt tauschten sich Therapeuten, Sozialarbeiter und Schoa-Überlebende aus

von Mascha Malburg  18.12.2025

Neuerscheinung

Mit Emre und Marie Chanukka feiern

Ein Pixi-Buch erzählt von einem jüdischen Jungen, der durch religiöse Feiertage Verständnis und Offenheit lernt

von Nicole Dreyfus  18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025