Düsseldorf

Anklage erhoben

Beim Bombenanschlag auf den Düsseldorfer S-Bahnhof Wehrhahn im Jahr 2000 wurden zehn Menschen zum Teil schwer verletzt. Foto: dpa

Mehr als 17 Jahre nach dem Bombenanschlag am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Beschuldigten erhoben.

Dem 51-jährigen Sicherheitsberater werden versuchter Mord in zwölf Fällen und die Herbeiführung einer schweren Sprengstoffexplosion vorgeworfen, wie Oberstaatsanwalt Ralf Herrenbrück am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Das Motiv sei offenbar Fremdenhass. Das Landgericht Düsseldorf muss nun entscheiden, ob es das Hauptverfahren eröffnet.

opfer Bei dem Sprengstoffanschlag im Jahr 2000 wurden zehn Menschen, darunter sechs Juden, zum Teil schwer verletzt, ein Ungeborenes im Mutterleib so stark, dass es an den Folgen des Anschlags starb. Die sechs jüdischen Opfer kamen aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion und hatten in einer Sprachschule einen Deutschkurs besucht.

Fünf der Geschädigten schlossen sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft dem Verfahren als Nebenkläger an. Die gut 250 Seiten starke Anklageschrift stützt sich auf die Aussagen von 96 Zeugen sowie Sachverständigengutachten und sichergestellte Objekte. Eine wichtige Rolle spielten auch Aussagen des Beschuldigten in aufgezeichneten Telefonaten, erklärte die Staatsanwaltschaft.

beweise Bei dem Anschlag am 27. Juli 2000 war eine selbst gebastelte Rohrbombe, die in einer Plastiktüte am Geländer einer Fußgängerbrücke hing, per Fernzündung zur Detonation gebracht worden. Bereits nach der Tat war gegen den Angeklagten ermittelt worden, die Beweise reichten jedoch nicht für einen Haftbefehl.

Der ehemalige Bundeswehrsoldat betrieb damals einen Militaria-Laden nahe dem S-Bahnhof und war als Neonazi bekannt. Als der Mann Jahre später wegen eines anderen Vergehens eine Haftstrafe verbüßte, prahlte er vor einem Mithäftling mit der Tat. Der Häftling informierte die Polizei, woraufhin der Fall im Jahr 2014 neu aufgerollt wurde. Anfang 2017 wurde der Beschuldigte verhaftet. ja/epd

Mehr zum Thema:

www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/27712

Todestag

Wenn Worte überleben - Vor 80 Jahren starb Anne Frank

Gesicht der Schoa, berühmteste Tagebuch-Schreiberin der Welt und zugleich eine Teenagerin mit alterstypischen Sorgen: Die Geschichte der Anne Frank geht noch heute Menschen weltweit unter die Haut

von Michael Grau, Michaela Hütig  27.03.2025

Bücher

Stöbern, ausleihen, lesen

In den Bibliotheken der jüdischen Gemeinden finden sich Romane, religiöse Literatur oder Geschichten für Kinder. Mitglieder und Besucher können sich in Ruhe auf die Suche nach ihrer Lieblingslektüre machen

von Christine Schmitt, Katrin Richter  27.03.2025

Berlin

Geschichte sichtbar machen

Eine neue Gedenktafel erinnert an das ehemalige Logenhaus von B’nai B’rith Berlin

von Christine Schmitt  27.03.2025

Berlin

Zwischen allen Welten

Die private Fotosammlung der Chemnitzer Erzieherin Käte Frank von 1928 – 1942 ist Zeugnis einer abenteuerlichen Flucht

von Sabine Schereck  26.03.2025

Konzert

Erlös für das Jugenddorf Hadassim

Die WIZO München widmete David Stopnitzer sel. A. einen bewegenden Abend mit Kantor Chaim Stern

von Luis Gruhler  25.03.2025

Bildung

Förderung für zehn Projekte zu NS-Verbrechen

Die geförderten Projekte verteilen sich auf mehrere Bundesländer

 25.03.2025

Austausch

Der andere Blick

Petra Pau und Jenny Havemann sprachen im Gemeindezentrum über ihre Wahrnehmung der Länder Deutschland und Israel

von Nora Niemann  24.03.2025

Schwäbische Alb

Erinnerung sucht Nachfolger

Ehrenamtliche rekonstruieren in großer Fleißarbeit jüdische Geschichte. Doch wer kümmert sich darum, wenn sie es nicht mehr schaffen?

von Valentin Schmid  23.03.2025

Porträt der Woche

Der unbeirrbare Maler

Amnon David Ar folgt mit Disziplin und Leidenschaft seiner Kunst

von Alicia Rust  23.03.2025