Erfurt

Aktueller Antisemitismus

Seminarteilnehmer im Gespräch Foto: Rafael Herlich

»Praxiswelten – Zwischenräume der Veränderung – Neue Wege zur Kompetenzerweiterung« hieß die abschließende Fachtagung, zu der die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) Lehrer, Mitarbeiter von Stadtverwaltungen und Sozialarbeiter Anfang dieser Woche nach Neudietendorf bei Erfurt eingeladen hatte.

Sie bildete den Abschluss des siebenjährigen Projektes »Perspektivwechsel« und wurde gemeinsam mit dem Thüringer Sozialministerium und dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (THILLM) veranstaltet. Projektleiterin Marina Chernivsky von der ZWST hatte diese Idee aus dem Bundesprogramm »Toleranz fördern – Kompetenz stärken« entwickelt. Grundsätzlich sei dieses Programm eine gute Idee, betonte sie.

NSU Allerdings habe man sich gegen den Begriff »Toleranz« entschieden. Er bedeute »dulden«. Ein Perspektivwechsel sei jedoch gerade dort wichtig, wo Strukturen erstarrt seien. Rassismus könne durch diese Starrheit zu einer normalisierten Realität geraten. Das beste Beispiel dafür seien die NSU-Morde, die lange Zeit nicht vor dem Hintergrund des Fremdenhasses gesehen wurden.

Das Projekt »Perspektivwechsel« ist gekennzeichnet durch machtkritische und reflexive Ansätze und bietet eine praxisnahe Weiterbildung. Wie notwendig das ist, zeigt nicht nur der deutlicher hervortretende Antisemitismus im Land. Oft würden Rassismusvorwürfe als Mobbing verharmlost. »Diskriminierung geschieht mit Zustimmung.

Praxis Gegen diese vermeintliche Normalität müssen Methoden transportiert und in die Praxis umgesetzt werden«, sagte Chernivsky der Jüdischen Allgemeinen. Mancher Fall von Mobbing sei Rassismus, mancher Antisemitismus. Lehrer und Stadtverwaltungen müssten befähigt werden, jedes einzelne Vorkommnis zu prüfen.

Während des siebenjährigen Projektes wurden jährlich rund 100 Seminare angeboten. Dazu gehörten auch Supervisionen und professionelle Begleitung. Die Arbeitsgruppe zum Thema »aktueller Antisemitismus« ist mit dem jüngsten Treffen beendet. Drei Jahre lang gab es Gespräche zu aktuellen Entwicklungen. Diskussionen und kollegiale Unterstützung seien allerdings auch künftig notwendig. »Denn die engagierten Akteure brauchen viel Begleitung in diesem komplexen Handlungsfeld«, so Chernivsky.

Thüringen

Voigt für deutsch-israelisches Jugendwerk in Weimar

Er führe dazu Gespräche mit israelischen Partnern, die bereits Interesse an einer Ansiedlung in Thüringen signalisiert hätten

 11.07.2025

Frankfurt am Main

Rabbinerin: Zentralrat hat Öffnung des Judentums begleitet

Elisa Klapheck spricht in Zusammenhang mit der jüdischen Dachorganisation von einer »Stimme, die auf höchster politischer Ebene ernst genommen wird«

 11.07.2025

Maccabiah

Zusammen sportlich

Trotz der Verschiebung der Spiele auf 2026 überwog auf dem Pre-Camp in Berlin Optimismus

von Frank Toebs  10.07.2025

Street Food Festival

Sich einmal um die Welt essen

Tausende besuchten das Fest im Hof der Synagoge Oranienburger Straße in Berlin

von Helmut Kuhn  10.07.2025

Berlin

»Berlin verneigt sich«

Zwei Monate nach ihrem Tod wird die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer in Berlin gewürdigt. Der Bundespräsident mahnt vor Politikern und Weggefährten, das Erbe der Jahrhundertfrau weiterzutragen

von Alexander Riedel  09.07.2025 Aktualisiert

Engagement

Verantwortung übernehmen

Erstmals wurde der Fritz-Neuland-Gedächtnispreis verliehen. Die Auszeichnung erhielten der Jurist Andreas Franck und die AG PRIOX der bayerischen Polizei

von Luis Gruhler  09.07.2025

Deutsch-Israelischer Freiwilligendienst

»Wir müssen gewachsene Strukturen erhalten«

ZWST-Projektleiter Erik Erenbourg über ein besonderes Jubiläum, fehlende Freiwillige aus Deutschland und einen neuen Jahrgang

von Christine Schmitt  09.07.2025

Essen

Vier Tage durch die Stadt

Der Verein Kibbuz Zentrum für Kunst, Kultur und Bildung führte 20 Jugendliche einer Gesamtschule an jüdische Orte. Die Reaktionen überraschten den Projektleiter

von Stefan Laurin  09.07.2025

Berlin

Millionenförderung für jüdisches Leben

Die sogenannten Staatsleistungen machten dabei fast 8,9 Millionen Euro in dieser Summe aus. Als Zuwendung für personelle Sicherheitsleistungen flossen den Angaben zufolge 6,1 Millionen Euro

 09.07.2025