Yad Vashem

Ägyptischer Arzt wird »Gerechter unter den Völkern«

Der Berliner Arzt Mohammed Helmy bekommt am Donnerstag posthum den Ehrentitel »Gerechter unter den Völkern« der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem verliehen.

Helmy sei bisher der einzige Araber, der diesen Titel verliehen bekam, teilte die Israelische Botschaft am Dienstag in Berlin mit.

Deportation Der 1901 in Khartum geborene Ägypter hatte in Berlin Medizin studiert und war bis zu seinem Tod 1982 unter anderem in Berlin-Moabit als Internist und Kassenarzt tätig. Während der Zeit des Nationalsozialismus rettete Helmy eine vierköpfige jüdische Familie unter Einsatz seines Lebens vor der Deportation und der Ermordung. Bereits 2013 beschloss die Gedenkstätte Yad Vashem deshalb, ihn als »Gerechter unter den Völkern« zu ehren.

Vier Jahre später wird der Titel und die damit verbundene Yad-Vashem-Medaille und Ehrenurkunde nun in einer feierlichen Zeremonie in Berlin vom israelischen Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, an den Neffen Helmys, Nasser Kotby, offiziell überreicht. Dieser reist dafür eigens aus Kairo an.

New York Zu der Feierstunde werden zudem die Angehörigen der geretteten jüdischen Familie aus New York erwartet. Eine frühere Übergabe von Medaille und Ehrenurkunde war jahrelang an der Weigerung von anderen Familienangehörigen des Arztes in Ägypten gescheitert, weil sie eine Ehrung des Staates Israel nicht akzeptieren wollten.

Eine der wichtigsten Aufgaben von Yad Vashem sei es, Nichtjuden, die ihr Leben aufs Spiel setzten, um Juden zu retten, die Dankbarkeit des Staates Israel und des jüdischen Volkes zu übermitteln, erklärte die Botschaft. Sie werden als »Gerechte unter den Völkern« geehrt. Bis heute hätten 26.513 Männer und Frauen diesen Titel erhalten. epd

Lesen Sie auch:
www.juedische-allgemeine.de/article/view/id/29221

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

München

Gedenken in schwerer Zeit

Die Stadt erinnerte an jüdische Opfer des NS-Regimes. Die Angehörigen aus Israel konnten wegen des Krieges nicht anreisen

von Luis Gruhler  01.07.2025

Lesen

Über eine Liebe nach dem Holocaust

Die österreichische Schriftstellerin Melissa Müller stellte im Münchener Literaturhaus ihr neues Buch vor

von Helen Richter  01.07.2025

Auszeichnung

Strack-Zimmermann erhält Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit

Die FDP-Politikerin wird für ihre klaren Worte und ihr entschlossenes Handeln angesichts globaler Krisen geehrt

 29.06.2025

Erfurt

Ende eines Krimis

Seine Entdeckung gilt als archäologisches Wunder: Mehr als 25 Jahre nach dem Fund des Erfurter Schatzes sind vier weitere Stücke aufgetaucht

von Esther Goldberg  29.06.2025

Porträt der Woche

Heilsame Klänge

Nelly Golzmann hilft als Musiktherapeutin an Demenz erkrankten Menschen

von Alicia Rust  29.06.2025

Interview

»Wir erleben einen doppelten Ausschluss«

Sie gelten nach dem Religionsgesetz nicht als jüdisch und erfahren dennoch Antisemitismus. Wie gehen Vaterjuden in Deutschland damit um? Ein Gespräch über Zugehörigkeit, Konversion und »jüdische Gene«

von Joshua Schultheis, Mascha Malburg  29.06.2025

Solidarität

»Sie haben uns ihr Heim und ihre Herzen geöffnet«

Noch immer gibt es keinen regulären Flugbetrieb nach Israel. Wir haben mit Israelis gesprochen, die in Deutschland gestrandet sind. Wie helfen ihnen die jüdischen Gemeinden vor Ort?

von Helmut Kuhn  26.06.2025

Meinung

Mannheim: Es werden bessere Tage kommen

Wegen Sicherheitsbedenken musste die jüdische Gemeinde ihre Teilnahme an der »Meile der Religionen« absagen. Die Juden der Stadt müssen die Hoffnung aber nicht aufgeben

von Amnon Seelig  25.06.2025