Sommer

Ab in den Urlaub

Die ZWST bietet in diesem Jahr erstmals auch eine Reise in die USA an

von Elke Wittich  12.06.2012 06:49 Uhr

Programmpunkt der USA-Reise: Manhattan mit dem Empire State Building Foto: imago

Die ZWST bietet in diesem Jahr erstmals auch eine Reise in die USA an

von Elke Wittich  12.06.2012 06:49 Uhr

Bald geht’s los – für viele jüdische Kinder wird das Highlight der bevorstehenden großen Ferien das Sommerferienlager der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) sein. Für die Jüngeren, also die Acht- bis Elfjährigen, geht es traditionell nach Bad Sobernheim, einem zwischen Mainz und Bad Kreuznach gelegenen Kurort.

Die etwas Älteren fahren – ebenfalls schon seit Jahren beliebt – nach Italien. Die Altersstufe von zwölf bis 15 Jahren kann sich auf Ferien in Gatteo da Mare an der Adria freuen, und die 16- bis 19-Jährigen werden in Bellaria Urlaub machen.

Wie in jedem Jahr richten sich die ZWST-Termine nach den Sommerferien der einzelnen Bundesländer. Der erste Turnus ist für diejenigen gedacht, für die die Schule früh endet, vom 3. bis 16. Juli fahren unter anderem Berliner, Brandenburger, Hamburger, Hessen und Rheinland-Pfälzer in die Ferienlager. Im zweiten Turnus vom 18. Juli bis 2. August kommen die Kinder und Jugendlichen aus Nordrhein-Westfalen hinzu. Im dritten dann diejenigen, die in Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wohnen.

Terminplanung Eine Ausnahme gibt es allerdings auch: Für die Israel-Machanot für die 15- bis 19-Jährigen sind in diesem Jahr lediglich zwei Termine vorgesehen, die jedoch die Ferien in allen Bundesländern abdecken. Diese Rundreise bietet spektakuläre Programmpunkte wie Jeeptouren durch die Wüste und Rafting auf dem Jordan. Sie wird jeweils zwei Wochen dauern und vom 22. Juli bis 5. August beziehungsweise vom 5. bis 19. August (dann nur möglich für Teilnehmer aus Baden-Württemberg, Bayern und München) angeboten.

Dabei läuft die Buchung für eines der Sommerlager nach einem konkreten Plan ab. »Wir bekommen von der ZWST die Anzahl unserer Plätze zugewiesen, die Termine der Fahrten sowie die weiteren Einzelheiten werden dann, wie bei den meisten Gemeinen auch, in den Gemeindeblättern veröffentlicht«, beschreibt Yvonne Wichterich von der Verwaltung der Synagogen-Gemeinde Köln das Prozedere.

In Nordrhein-Westfalen starten die Sommerferien am 9. Juli, entsprechend können die Kinder aus dem größten deutschen Bundesland im zweiten Turnus des ZWST-Angebotes für die Machanot in Bad Sobernheim, Gatteo da Mare und Bellaria buchen. Welches Ziel besonders beliebt ist, hängt »oft auch davon ab, wie sich die Jugendlichen untereinander absprechen. In diesem Jahr, und das hören wir auch aus anderen Gemeinden, scheint Gatteo besonders beliebt zu sein«, sagt Wichterich.

Eine Novität ist in diesem Jahr dagegen die Reise in die USA. Zwölf- bis 15-Jährige können erstmals beim zwischen New York und Philadelphia gelegenen Pinemere Camp der Jewish Community Center Association (JCCA) mitmachen. Die Teilnehmerzahl für dieses Pilotprojekt ist allerdings auf 24 Kinder begrenzt, die in persönlichen Gesprächen ausgewählt wurden.

Programm Diejenigen, die mitfahren dürfen, erwartet ein vielfältiges Programm: Sportliche Aktivitäten wie Reiten, Mountainbiking, Kanu- und Kajak-Fahren gehören ebenso dazu wie Workshops, in denen man sich mit Tanz, Theater, Film und Kreativem beschäftigt.

Und natürlich Ausflüge in die Umgebung, zu deren Highlights ein Trip nach Manhattan gehören dürfte. In diesem Camp wird natürlich Englisch gesprochen, aber Benni Bloch, Direktor der Zentralwohlfahrtsstelle, betont: »Es fahren deutschsprachige Madrichim mit, sodass es keine Verständigungsprobleme geben wird.« Die Idee zur Fahrt in die USA sei bei einer Konferenz entstanden, erzählt er, »auf der wir die Leute von der JCCA kennengelernt haben«. Man vereinbarte ein Austauschprogramm, »im Winter werden 24 Kinder aus Amerika nach Deutschland kommen und an unseren Machanot teilnehmen«.

Die Nachfrage nach Plätzen im Pinemere Camp sei sehr groß, freut sich Bloch. Kann man also entsprechend damit rechnen, dass die Reise auch im nächsten Jahr auf dem Programm stehen wird? »Nun, das müssen wir sehen, ich bin gerade erst aus den USA zurückgekommen«, erzählt er. »Wir machen jetzt erst einmal einen Schritt nach dem anderen.« Ein Kind aus Aachen wird auf jeden Fall bei der USA-Premiere dabei sein, wie Ellen Remy von der Jüdischen Gemeinde der Stadt erzählt. Und vermutlich »sehr begeistert zurück- kommen. Die Kinder sind ja immer von den Ferienlagern so euphorisiert.«

nachfrage Die Nachfrage sei in diesem Jahr »so groß wie immer. Sowohl Bad Sobernheim wie auch die Ziele in Italien sind sehr gefragt, wir haben jeweils zwischen acht und zehn Anmeldungen«, weiß Remy. Für die einwöchige Achtzehnplus-Reise nach Gatteo da Mare, die für junge Erwachsene im Alter zwischen 18 und 35 Jahren gedacht ist, fanden sich allerdings keine Teilnehmer aus der Grenzstadt.

»Man muss natürlich sehen, dass viele, an die sich das Angebot richtet, noch in der Ausbildung sind, also zur Schule gehen, eine Lehre machen oder studieren«, erklärt die Gemeindemitarbeiterin. »Da sind Beträge von 250 Euro für eine einzige Woche natürlich viel Geld, vor allem, wenn die Eltern Hartz-IV-Empfänger oder alleinerziehend sind.«

Aber auch die anderen Fahrten könne sich nicht jede Familie problemlos leisten. »Dabei muss man natürlich auch bedenken, dass die meisten ja nicht nur ein Kind haben, dem man ein schönes Ferienerlebnis gönnen möchte.« Die Gemeinde biete daher Ratenzahlungen an, »die von Eltern, die sich die Sommerlager sonst nicht leisten könnten, gern in Anspruch genommen werden«.

Friedrichshain-Kreuzberg

Antisemitische Slogans in israelischem Restaurant

In einen Tisch im »DoDa«-Deli wurde »Fuck Israel« und »Free Gaza« eingeritzt

 19.04.2024

Pessach

Auf die Freiheit!

Wir werden uns nicht verkriechen. Wir wollen uns nicht verstecken. Wir sind stolze Juden. Ein Leitartikel zu Pessach von Zentralratspräsident Josef Schuster

von Josef Schuster  19.04.2024

Sportcamp

Tage ohne Sorge

Die Jüdische Gemeinde zu Berlin und Makkabi luden traumatisierte Kinder aus Israel ein

von Christine Schmitt  18.04.2024

Thüringen

»Wie ein Fadenkreuz im Rücken«

Die Beratungsstelle Ezra stellt ihre bedrückende Jahresstatistik zu rechter Gewalt vor

von Pascal Beck  18.04.2024

Berlin

Pulled Ochsenbacke und Kokos-Malabi

Das kulturelle Miteinander stärken: Zu Besuch bei Deutschlands größtem koscheren Foodfestival

von Florentine Lippmann  17.04.2024

Essay

Steinchen für Steinchen

Wir müssen dem Tsunami des Hasses nach dem 7. Oktober ein Miteinander entgegensetzen

von Barbara Bišický-Ehrlich  16.04.2024

München

Die rappende Rebbetzin

Lea Kalisch gastierte mit ihrer Band »Šenster Gob« im Jüdischen Gemeindezentrum

von Nora Niemann  16.04.2024

Jewrovision

»Ein Quäntchen Glück ist nötig«

Igal Shamailov über den Sieg des Stuttgarter Jugendzentrums und Pläne für die Zukunft

von Christine Schmitt  16.04.2024

Porträt der Woche

Heimat in der Gemeinschaft

Rachel Bendavid-Korsten wuchs in Marokko auf und wurde in Berlin Religionslehrerin

von Gerhard Haase-Hindenberg  16.04.2024