Rund 40.000 Schülerinnen und Schüler aus 250 Schulen bundesweit werden sich am 12. Juni am diesjährigen Anne-Frank-Tag beteiligen. Das 1945 im KZ Bergen-Belsen umgekommene jüdische Mädchen, das durch seine Tagebücher weltberühmt wurde, wäre am 12. Juni 90 Jahre alt geworden. Der Aktionstag gegen Antisemitismus, Rassismus und für Demokratie an Schulen stehe deshalb unter dem Motto »Anne Frank 90«, kündigte das Berliner Anne-Frank-Zentrum am Mittwoch an.
Der bundesweite Auftakt des Aktionstages findet in Gütersloh mit dem Zeitzeugen Pieter Kohnstam statt. Kohnstam lebte als Kleinkind bis 1942 in direkter Nachbarschaft der Familie Frank in Amsterdam, bevor er mit seiner jüdischen Familie nach Südamerika floh.
lernmaterialien Die teilnehmenden Schulen bekommen vom Anne-Frank-Zentrum für den Tag Lernmaterialien zum Leben von Anne Frank zur Verfügung gestellt. Dazu gehört den Angaben zufolge unter anderem eine großformatige Posterausstellung und eine Zeitung. Darüber hinaus setzen die Schulen vielfach lokale Aktionen um.
Mit dem seit 2017 stattfindenden Anne-Frank-Tag soll ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden.
Mit dem seit 2017 stattfindenden Anne-Frank-Tag solle auch ein Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt werden, erklärte der Direktor des Berliner Anne-Frank-Zentrums, Patrick Siegele. »Gerade in Zeiten, in denen der Hass gegen Jüdinnen und Juden zunimmt und sich immer offener zeigt, ist es wichtig, schon früh damit zu beginnen, Kinder und Jugendliche für ein respektvolles und demokratisches Miteinander zu gewinnen«, betonte Siegele.
Anne Frank starb 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen im Alter von 15 Jahren. Ihr Tagebuch schrieb sie zwischen 1942 und 1944 in einem Versteck in Amsterdam. In dieser Zeit lebte sie mit ihrer Familie und vier weiteren Personen in einer im Hinterhaus verborgenen Wohnung auf engstem Raum. Am 4. August 1944 wurden sie entdeckt, verhaftet und deportiert. Nur Anne Franks Vater, Otto Frank, überlebte und veröffentlichte 1947 das Tagebuch seiner Tochter. epd