Mainz/Berlin

Versöhner und Brückenbauer

Neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: Foto: dpa

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat Bischof Georg Bätzing herzlich zu seiner Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz gratuliert.

»Die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken stehen in Deutschland auf einem festen Fundament. Wir freuen uns, in der weiteren Zusammenarbeit mit der Deutschen Bischofskonferenz unter dem neuen Vorsitzenden auf diesem Fundament aufbauen zu können. Für sein neues Amt wünschen wir Bischof Bätzing ›Masel und Broche‹ – Glück und Segen!«, sagte Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, am Dienstag.

Reformkurs Bätzing ist als Versöhner und Brückenbauer bekannt. Der Bischof von Limburg bekannte sich nach seiner Wahl am Dienstag in Mainz klar zum Reformkurs in der katholischen Kirche: »Wir haben den Synodalen Weg begonnen, weil wir Veränderungsbedarfe haben in unserer Kirche«, sagte der 58-jährige. Er löste den Münchner Kardinal Reinhard Marx ab, der das Gremium sechs Jahre lang geführt und im vergangenen Monat seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit erklärt hatte.

In der geheimen Wahl waren mindestens drei Abstimmungen nötig, bis Bätzing die dann ausreichende absolute Mehrheit erhielt. Stimmberechtigt waren 68 Bischöfe. Jetzt gehe die Bischofskonferenz »mit Rückenwind in die Zukunft«, sagte Marx.

Der frisch gewählte Vorsitzende zeigte sich von der Entscheidung überrascht: »Ich habe auf dem Weg von Limburg hierher nicht damit gerechnet.« Bätzing wies darauf hin, dass die Meinungen in der Bischofsversammlung derzeit sehr auseinanderklafften. Hier sehe er seine Aufgabe darin, dazu beizutragen, dass die Kirche in Deutschland wieder enger zusammenrücke.

Ökumene Als vorrangige Herausforderungen nannte Bätzing die weitere Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche und den Reformprozess des Synodalen Wegs. »Dafür stehe ich ganz und gar«, betonte er. Als weitere Priorität im neuen Amt nannte Bätzing die Vorbereitung des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt. Christinnen und Christen könnten nur konfessionsübergreifend eine Zukunft haben, betonte er.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sagte, er habe Bätzing als einen »ökumenisch höchst aufgeschlossenen und menschlich sehr angenehmen Gesprächspartner«. Er schaue der künftigen ökumenischen Zusammenarbeit mit großer Zuversicht entgegen. dpa/ja

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