Dialog

Schuster: Gläubige weniger anfällig für Verschwörungsmythen

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland Foto: imago

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, hält kirchlich gebundene Menschen für weniger anfällig für Verschwörungsmythen. »Ich habe das Gefühl, dass diese Konflikte bei den Menschen, die in ihrem Glauben verwurzelt sind, die kirchlich gefestigt sind, auch religiös gefestigt sind, weniger problematisch sind«, sagte Schuster am Montag bei einem Gespräch mit dem Würzburger Bischof Franz Jung auf Instagram.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Es habe bei anderen wieder das alte Muster gegeben, die Verantwortung für Ereignisse, die man nicht deuten und erklären könne, bei Minderheiten zu suchen. »Das ist etwas, was mir auch Sorgen macht.«

Er selbst vermisse während der Pandemie vor allem die persönlichen Begegnungen. »Was mir besonders gefehlt hat, ist die direkte Kontaktmöglichkeit mit der Familie, das heißt mit Kindern, insbesondere mit Enkelkindern«, berichtete Schuster. »Das kann auch ein Bildschirm nicht geben in dieser Form.« Geholfen hätten ihm dagegen das persönliche Gebet, aber auch religiöse Texte und Beiträge, wie sie die »Jüdische Allgemeine« regelmäßig veröffentliche.

Geholfen haben Josef Schuster das persönliche Gebet, aber auch religiöse Texte und Beiträge, wie sie die »Jüdische Allgemeine« regelmäßig veröffentlicht.

Als »Almosen der Zeit« bezeichnete der Zentralratspräsident die Tatsache, weniger unterwegs gewesen zu sein, sondern Dinge vom heimischen Schreibtisch aus erledigen zu können, ohne dafür extra nach Berlin oder München fahren zu müssen. Er habe sich zudem angewöhnt, seinen Arbeitstag zu beenden, wenn die Tagesschau um 20 Uhr beginne. Die gewonnene Zeit habe er genutzt, mehr mit Bekannten und Freunden in Kontakt zu bleiben, per Telefon oder Skype.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

»Ich wünsche mir, dass wir einiges von dem, was wir zwangsweise an Ruhephasen haben, zwangsweise an Gelassenheit entwickeln mussten, dass wir dies mit in die Nach-Corona-Zeit nehmen«, so Schuster. Er hoffe, dass es nach den Ein- und Beschränkungen nicht genauso hektisch weitergehe wie vor der Pandemie.

Der Zentralratspräsident sprach mit dem Würzburger Bischof in der Reihe #zwei1einhalb bei Instagram. Dort will sich Jung an insgesamt acht Abenden mit Prominenten, aber auch Menschen aus seinem Bistum austauschen. Grundlage dafür sind Anregungen des Bischofs zur Fastenzeit, die er dieses Jahr anstatt des sonst üblichen Hirtenworts veröffentlicht hat. Er wolle mit dem neuen Angebot raus aus der Einbahnkommunikation, sagte Jung. kna

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Rosch Haschana

Jüdisches Neujahrsfest: Bischöfe rufen zu Verständigung auf

Stäblein und Koch betonten in ihrer Grußbotschaft, gerade jetzt dürfe sich niemand »wegducken angesichts von Hass und Antisemitismus«

 16.09.2025

Bayern

Merz kämpft in Synagoge mit Tränen

In München ist die Synagoge an der Reichenbachstraße feierlich wiedereröffnet worden, die einst von den Nationalsozialisten zerstört wurde. Der Bundeskanzler zeigte sich gerührt

von Cordula Dieckmann  17.09.2025 Aktualisiert

Ki Tawo

Echte Dankbarkeit

Das biblische Opfer der ersten Früchte hat auch für die Gegenwart eine Bedeutung

von David Schapiro  12.09.2025

Talmudisches

Schabbat in der Wüste

Was zu tun ist, wenn jemand nicht weiß, wann der wöchentliche Ruhetag ist

von Yizhak Ahren  12.09.2025

Feiertage

»Zedaka heißt Gerechtigkeit«

Rabbiner Raphael Evers über Spenden und warum die Abgabe des Zehnten heute noch relevant ist

von Mascha Malburg  12.09.2025

Chassidismus

Segen der Einfachheit

Im 18. Jahrhundert lebte in einem Dorf östlich der Karpaten ein Rabbiner. Ohne je ein Werk zu veröffentlichen, ebnete der Baal Schem Tow den Weg für eine neue jüdische Strömung

von Vyacheslav Dobrovych  12.09.2025

Talmudisches

Stillen

Unsere Weisen wussten bereits vor fast 2000 Jahren, was die moderne Medizin heute als optimal erkennt

von David Schapiro  05.09.2025

Interview

»Die Tora ist für alle da«

Rabbiner Ethan Tucker leitet eine Jeschiwa, die sich weder liberal noch orthodox nennen will. Kann so ein Modell auch außerhalb New Yorks funktionieren?

von Sophie Goldblum  05.09.2025