Protest gegen Reformpläne

Israels Oberrabbiner stoppt Übertritte

Israels aschkenasischer Oberrabbiner David Lau Foto: Flash 90

Der aschkenasische Oberrabbiner Israels David Lau will vorerst keine weiteren Übertritte zum Judentum genehmigen. Der Schritt richte sich gegen Pläne der israelischen Regierung, die Kontrolle des Oberrabbinats über Konversionen zu schwächen und Konversionen zu erleichtern, teilte Lau laut der Zeitung »Times of Israel« (Mittwoch) Ministerpräsident Naftali Bennett mit.

Hintergrund sind Vorschläge von Religionsminister Matan Kahana, das Verfahren für potenzielle Konvertiten deutlich zu vereinfachen. Sie sehen unter anderem vor, Gemeinderabbinern in Israel das Recht einzuräumen, Rabbinergerichte zur Durchführung von Konversionen einzurichten. Dabei geht es um Israelis jüdischer Abstammung, die nach dem jüdischen Religionsrecht selbst aber nicht als jüdisch anerkannt sind. Gegenwärtig müssen alle Konversionen in Israel vom Oberrabbinat genehmigt werden.

Die Umsetzung der Pläne würde zu einer Spaltung des jüdischen Volkes führen, warnte Lau laut Bericht. Unter anderem werde dies künftig zu Unsicherheiten darüber führen, wer wen heiraten kann, wenn der jüdische Status in Frage stehe. Gegenwärtig gebe es rund 100 äthiopische Einwanderer, deren Konversionen auf die Genehmigung Laus warteten, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den Nachrichtensender Kanal 13.

Finanzminister Avigdor Liberman und seine Partei »Israel Beiteinu« (Unser Haus Israel) forderten laut Bericht, Lau zu entlassen. Der Oberrabbiner versuche, angehende Konvertiten zu »Geiseln des ultraorthodoxen Establishments zu machen«.

Kahane warnte vor negativen Auswirkungen der Entscheidung Laus auf Tausende Übertrittswillige. Die Regierung strebe eine Gesetzgebung an, die auf einen möglichst breiten Konsens in der Frage abziele. Israels Inlandsgeheimdienst hatte laut Medienberichten Ende November den Personenschutz für Kahane erhöht, weil dieser wegen seiner Pläne bedroht werde. kna/ja

Umfrage

Studie: Deutsche vertrauen Zentralrat der Juden signifikant mehr als der christlichen Kirche und dem Islam

Die Ergebnisse, die das Meinungsforschungsinstitutes Forsa im Auftrag des »Stern«, RTL und n-tv vorlegt, lassen aufhorchen

 23.12.2025

Essay

Chanukka und wenig Hoffnung

Das hoffnungsvolle Leuchten der Menorah steht vor dem düsteren Hintergrund der Judenverfolgung - auch heute wieder

von Leeor Engländer  21.12.2025

Meinung

Es gibt kein Weihnukka!

Ja, Juden und Christen wollen und sollen einander nahe sein. Aber bitte ohne sich gegenseitig zu vereinnahmen

von Avitall Gerstetter  20.12.2025

Wajigasch

Mut und Hoffnung

Jakow gab seinen Nachkommen die Kraft, mit den Herausforderungen des Exils umzugehen

von Rabbiner Jaron Engelmayer  19.12.2025

Mikez

Füreinander einstehen

Zwietracht bringt nichts Gutes. Doch vereint ist Israel unbesiegbar

von David Gavriel Ilishaev  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Chanukka

»Wegen einer Frau geschah das Wunder«

Zu den Helden der Makkabäer gehörten nicht nur tapfere Männer, sondern auch mutige Frauen

von Rabbinerin Ulrike Offenberg  18.12.2025

Chanukka

Berliner Chanukka-Licht entzündet: Selbstkritik und ein Versprechen

Überschattet vom Terroranschlag in Sydney wurde in Berlin am Mittwoch mit viel Politprominenz das vierte Licht an Europas größtem Chanukka-Leuchter vor dem Brandenburger Tor entzündet

von Markus Geiler  18.12.2025

Chanukka

Wofür wir trotz allem dankbar sein können

Eine Passage im Chanukka-Gebet wirkt angesichts des Anschlags von Sydney wieder ganz aktuell. Hier erklärt ein Rabbiner, was dahinter steckt

von Rabbiner Akiva Adlerstein  17.12.2025