Umfrage

»Meine Kinder dürfen nur auf bestimmte Seiten«

Jonah Sievers, Landesrabbiner Niedersachsen
»Obwohl ich mit Homecomputern groß wurde und dem Internet auch sehr offen gegenüber bin, stehe ich den sozialen Netzwerken eher abwartend gegenüber. Ich bin selbst bei Facebook, meine Kinder jedoch nicht und sie werden es wohl auch eine Weile nicht sein. Die Rabbiner zeigen das Tückische an der Laschon Hara, indem sie die üble Nachrede mit einem abgeschossenen Pfeil vergleichen, der einmal abgeschossen nicht mehr zurückgeholt werden kann und unweigerlich Schaden anrichten wird. Es ist leicht zu sehen, dass Laschon Hara in Zeiten des Internets das Problem verschärft, vergisst dieses Medium doch nie. Aus diesen Gründen ist Cybermobbing sicherlich ein ernstzunehmendes Problem. Es ist deshalb extrem wichtig, sich immer zu fragen – und dies erzähle ich auch meinen Töchtern –, ob ich alles von mir mitteilen muss.«

Avichai Apel, Gemeinderabbiner Dortmund
»Wir nutzen das Internet auch zu Hause. Spezielle Filter, die nur bestimmte Seiten zulassen, haben wir nicht. Auch meine Kinder gehen ins Netz, aber nur auf bestimmte Adressen, darunter religiöse Angebote, aber auch die Seite von Borussia Dortmund. Nur steht unser Computer an einem zentralen Platz in der Wohnung, da haben wir eine Kontrolle. Meine Frau und ich haben ein Auge drauf, was sie tun. Und wir sprechen mit ihnen und achten darauf, ob es irgendwelche Verhaltensänderungen gibt. Aber ins Facebook und in ähnliche soziale Netzwerke dürfen sie auf keinen Fall, trotz der vielen Freunde, die schon drin sind. Auch in der Gemeinde sprechen wir über das Thema. Daher weiß ich, dass es sehr schwer ist, die Jugendlichen zu erreichen. Das Wichtigste ist auch hier eine gute vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Und wenn Gespräche nichts nutzen, müssen eben deutliche Grenzen gesetzt werden.«

Julian Chaim Soussan, Gemeinderabbiner Düsseldorf
»Mit meinem älteren Sohn habe ich anfänglich intensive Gespräche geführt, was geht und was nicht. Dann gab es danach auch immer mal wieder die Frage nach aktuellen Entwicklungen. Aber stets im vollsten Vertrauen. Wenn ein Verdacht da wäre, müsste man natürlich anders damit umgehen. Wichtig finde ich, eine zeitliche Regelung zu finden, dass die Kinder nicht ausschließlich in diesem Medium soziale Kompetenzen oder Inkompetenzen erwerben. Zudem glaube ich nicht, dass die Probleme durch den Computer oder durchs Internet entstehen, sondern dadurch offenbart werden. Die übertriebene Nutzung kann Probleme bergen. Wenn Grenzen überschritten werden, dann gehe ich dagegen vor. So würde ich bei Mobbing im Internet wie auch auf dem Schulhof einschreiten.«

Gesa Ederberg, Gemeinderabbinerin Berlin
»Unsere Kinder sind jetzt zehn Jahre alt, dürfen kontrolliert ins Internet. Später muss die Bildung zu Hause und in der Schule auf jeden Fall dazu beitragen, dass sie wissen, was im Internet passiert. Ob ich später den Zugang zu sozialen Netzwerken erlaube, habe ich noch nicht endgültig entschieden. Sie da herauszuhalten, ist wahrscheinlich schwieriger, als ihnen den richtigen Umgang damit beizubringen. Eine Kontrolle gehört allerdings auf jeden Fall zu meiner Aufgabe als Mutter. Ich selbst bin in Facebook und halte darüber zum Beispiel auch mit den Bar- und Batmizwa-Kindern, die ich unterrichte, Kontakt.«

Bereschit

Die Freiheit der Schöpfung

G’tt hat für uns die Welt erschaffen. Wir haben dadurch die Möglichkeit, sie zu verbessern

von Rabbiner Avichai Apel  17.10.2025

Talmudisches

Von Schuppen und Flossen

Was unsere Weisen über koschere Fische lehren

von Detlef David Kauschke  17.10.2025

Bracha

Ein Spruch für den König

Als der niederländische Monarch kürzlich die Amsterdamer Synagoge besuchte, musste sich unser Autor entscheiden: Sollte er als Rabbiner den uralten Segen auf einen Herrscher sprechen – oder nicht?

von Rabbiner Raphael Evers  17.10.2025

Mussar-Bewegung

Selbstdisziplin aus Litauen

Ein neues Buch veranschaulicht, wie die Lehren von Rabbiner Israel Salanter die Schoa überlebten

von Yizhak Ahren  17.10.2025

Michael Fichmann

Essay

Halt in einer haltlosen Zeit

Wenn die Welt wankt und alte Sicherheiten zerbrechen, sind es unsere Geschichte, unsere Gebete und unsere Gemeinschaft, die uns Halt geben

von Michael Fichmann  16.10.2025

Sukka

Gleich gʼttlich, gleich würdig

Warum nach dem Talmud Frauen in der Laubhütte sitzen und Segen sprechen dürfen, es aber nicht müssen

von Yizhak Ahren  06.10.2025

Chol Hamo’ed Sukkot

Dankbarkeit ohne Illusionen

Wir wissen, dass nichts von Dauer ist. Genau darin liegt die Kraft, alles zu feiern

von Rabbiner Joel Berger  06.10.2025

Tradition

Geborgen unter den Sternen

Mit dem Bau einer Sukka machen wir uns als Juden sichtbar. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Nachbarn erklären können, was uns die Laubhütte bedeutet

von Chajm Guski  06.10.2025

Sukkot

Fest des Vertrauens

Die Geschichte des Laubhüttenfestes zeigt, dass wir auf unserem ungewissen Weg Zuversicht brauchen

von Rabbinerin Yael Deusel  06.10.2025