Island

Judentum erstmals offiziell als Religionsgemeinschaft anerkannt

200 bis 300 Juden leben in Island, die meisten in der Hauptstadt Reykjavik. Foto: imago images/Seeliger

Zum ersten Mal in seiner tausendjährigen Geschichte hat Island das Judentum formell als Religion anerkannt. Das berichtete die Chabad-Lubawitsch-Bewegung am Donnerstag auf ihrer Webseite. Sie hatte sich in den letzten Monaten für die staatliche Anerkennung der kleinen jüdischen Gemeinde als Religionsgemeinschaft stark gemacht.

KIRCHENSTEUER Es sei »ein historischer Schritt für das Land aus Feuer und Eis«, beschrieb Chabad die Entscheidung der Regierung des 350.000-Einwohner-Landes im äußerten Nordwesten Europas. »Dass Island die älteste Religion der Welt offiziell anerkennt, ist sehr bedeutsam«, erklärte Rabbiner Avi Feldman, der vor drei Jahren die Niederlassung von Chabad-Lubawitsch in Island eröffnet hatte und seitdem als einziger Rabbiner auf der Insel fungiert.

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Etwa 80 Prozent der Isländer sind Mitglied einer anerkannten Religionsgemeinschaft und entrichten dann wie in Deutschland Kirchensteuer. Die Steuern der übrigen 20 Prozent gehen an die Universität von Island.

Erstmals können die rund 200 bis 300 isländischen Juden sich nun als Mitglieder einer anerkannten Körperschaft registrieren; ihre Steuern fließen künftig an die Gemeinschaft. Zudem werde die Anerkennung auch ermöglichen, so Chabad-Lubawitsch, dass jüdische Eheschließungen, Babynamen und Beerdigungszeremonien zivilrechtlich anerkannt werden. Theoretisch könne auch eine Landzuweisung an die jüdische Gemeinde stattfinden, erklärte die Organisation.

»HISTORISCH« Die Feldmans und die in Island ansässigen Juden hatten bei ihrer Lobbyarbeit die Unterstützung des örtlichen Anwalts und israelischen Honorarkonsuls Páll Arnór Pálsson eingeholt. Dieser sagte: »Wir hatten noch nie eine offizielle jüdische Gemeinde - obwohl Juden in dem Inselstaat schon seit Jahrzehnten zuhause sind.« Das sei »eine historische Entwicklung für Island.«

Seit 2011 entsendet die Chabad-Lubawitsch-Zentrale Schluchim als »fliegende Rabbiner« nach Island, und erst seit 2018 gibt es mit dem Ehepaar Feldman eine permanente Chabad-Präsenz in der Hauptstadt Reykjavik. mth

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