Symbole

In den Farben des Tallit

Jom Haazmaut 2012 in Tel Aviv Foto: Flash 90

Als Ben Gurion im Mai 1948 den jüdischen Staat proklamierte, waren alle gespannt, wie er wohl heißen werde. Man dachte an Jehuda, waren doch die überlebenden zwei Stämme aus dem Königreich Jehuda und der Staat Israel ein Staat der Juden. Andere erwogen »Zion« wegen der Verbindung des Staates mit der zionistischen Bewegung. Aber die Wahl fiel schließlich auf Israel. Eine sehr geeignete Benennung für den Staat, der so kurz nach dem Holocaust gegründet wurde, heißt es doch in der Tora: »Israel sollst Du heissen, denn Du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast sie überwunden« (1. Buch Mose 32,29).

Flagge Nach den Kämpfen ums Überleben und den theologischen Fragen nach der Gegenwart Gottes wurde dem Glauben an die Zukunft Israels durch die Staatsgründung Ausdruck verliehen. Die Fahne Israels ist der Davidstern auf blau-weißem Hintergrund. Schon vor dem ersten Zionistenkongress wurde darüber beraten, wie die Fahne der Bewegung auszusehen habe.

David Wolffsohn schlug damals Theodor Herzl vor, die blau-weißen Farben des Tallit für die Fahne zu übernehmen. Der Davidstern soll das Siegel des Königs David gewesen sein. Eine andere Interpretation sieht im Davidstern die Ordnung der Stämme Israels in der Wüste. Somit wäre der Davidstern ein Sinnbild des jüdischen Volkes, das in sich geordnet nach Israel zieht, und gleichzeitig eine Erinnerung an David den König, der das Kommen des Messias symbolisiert.

Man erzählt, dass vor der Gründung Israels die Frage diskutiert wurde, welches Wappen-Symbol für den jüdischen Staat zu wählen sei. Einige dachten an den brennenden Dornbusch. Andere erwogen den Löwen Jehudas. Als Staatssymbol wurde schließlich die Menora, der siebenarmige Leuchter des Tempels, umrahmt von zwei Olivenzweigen, gewählt, aufgrund der Vision des Sacharja (4,1-6): »Ich sehe und siehe, da steht ein Leuchter ganz aus Gold mit einer Schale darauf, auf der sieben Lampen sind, und zwei Ölbäume dabei, einer zu seiner Rechten und einer zu seiner Linken.«

Basis Die erleuchtete Menora, das Kerzenlicht, ist Symbol des Geistes, der sich nicht von der Kraft der Erde anziehen lässt, sondern immer nach oben leuchtet. Die Menora des Tempels, die durch Titus ins Exil verbannt wurde, kam im symbolischen Sinn mit der Gründung des Staates Israel nach Jerusalem zurück. Zusätzlich wurde betont, dass die Menora das Wesen des jüdischen Volkes symbolisiere.

Ihre Arme führten in alle Richtungen, aber die Menora hat eine gemeinsame Basis und sie muss – so sagt es die Tora ausdrücklich (2. Buch Mose 25,31) – aus einem Guss sein. Trotz unterschiedlicher Weltanschauungen ist das jüdische Volk aus einem Guss und hat eine starke gemeinsame Basis.

Der Unabhängigkeitstag Israels ist ein »neues« Fest, und trotzdem reiht er sich auf natürliche Weise in den Rahmen der jüdischen Feiertage ein. Pessach wird in der jüdischen Liturgie als Verlobungsfest zwischen Gott und Israel angesehen. Schawuot ist die »Hochzeit« zwischen Gott und Israel auf dem Sinai-Berg. Und was macht ein junges Paar zwischen Verlobung und Hochzeit?

Es sucht eine Wohnung. Das Land Israel symbolisiert den Wohnort, wo sich Gott und Israel treffen. Ist es denn nicht erklärlich, dass der Jom Haazmaut, an dem wir die »offizielle« Rückkehr ins Land Israel, unsere Familienresidenz, feiern, zwischen Pessach und Schawuot liegt?

Anti-Judaismus

Friedman: Kirche hat »erste globale Fake News« verbreitet

Der gebürtige Pariser warnte zudem vor weltweiten autokratischen Tendenzen und dem Verlust der Freiheit

 02.09.2025

Schoftim

Recht sprechen

Eine Gesellschaft hat nur dann eine Zukunft, wenn sie sich an ihrer moralischen Gesetzgebung orientiert

von Rabbiner Avraham Radbil  29.08.2025

Talmudisches

Der heimliche Verbrecher

Über Menschen, die nicht aus Wahrheit, sondern aus Selbstdarstellung handeln

von Vyacheslav Dobrovych  29.08.2025

Kiddusch Haschem

»Ich wurde als Jude geboren. Ich werde als Jude sterben«

Yarden Bibas weigerte sich gegenüber den Terroristen, seinen Glauben abzulegen. Wie viele vor ihm lehnte er eine Konversion ab, auch wenn ihn dies beinahe das Leben gekostet hätte

von Rabbiner Dovid Gernetz  28.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 26.08.2025 Aktualisiert

Re'eh

Freude, die verbindet

Die Tora zeigt am Beispiel der Feiertage, wie die Gemeinsamkeit gestärkt werden kann

von Vyacheslav Dobrovych  22.08.2025

Elul

Der erste Ton des Schofars

Zwischen Alltag und Heiligkeit: Der letzte Monat vor dem Neujahr lädt uns ein, das Wunderhafte im Gewöhnlichen zu entdecken

von Rabbiner Raphael Evers  22.08.2025

Talmudisches

Positiv auf andere schauen

Was unsere Weisen über den Schutz vor bösem Gerede und die Kraft positiver Gedanken lehren

von Diana Kaplan  21.08.2025

Naturphänomene

Entzauberung des Gewitters

Blitz und Donnergrollen wurden lange als Zorn der Götter gedeutet. Doch die Tora beendete diesen Mythos

von Rabbiner Igor Mendel Itkin  21.08.2025