Neujahr

Hoffnung auf ein Wiedersehen

Foto: picture alliance/dpa

Die Zehn Tage der Umkehr, die mit Rosch Haschana beginnen und mit Jom Kippur enden, sind eine wichtige Zeit der Besinnung und der Gewissensprüfung. Dies ist ein grundlegender Bestandteil der jüdischen Religion und Kultur, der zu keiner anderen Zeit des Jahres so in den Vordergrund rückt.

Auch wenn wir das bevorstehende neue Jahr feiern und für Gesundheit und Wohlstand beten, ist die sorgfältige Prüfung des eigenen Handelns im vergangenen Jahr mit möglichen Korrekturen in der Zukunft genauso zentral für das kollektive jüdische Ethos.

Seit dem Beginn der Covid-19-Pandemie wird diese kulturelle Praxis auf die Probe gestellt. Viele Israelis werden wahrscheinlich nie das letztjährige Rosch Haschana vergessen, das mit dem Beginn des zweiten Lockdowns in Israel zusammenfiel. Das gemeinsame Feiern im erweiterten Familienkreis war schwierig und in vielen Fällen nicht möglich. Die Einhaltung neuer gesellschaftlicher Regeln bekam eine soziale Komponente der Rücksichtnahme, die es in der Form vorher nicht gegeben hat.

Gleichzeitig ist das Finden eines endgültigen Weges, auf dem die Pandemie nachhaltig bekämpft wird, immer noch schwer vorstellbar. Wer hätte im letzten Jahr gedacht, dass wir uns wiederholt beim Jahresübergang in Geduld und Regeleinhaltung üben müssen? Aber auch hier bemühen wir uns in Israel darum, pragmatisch und entschlossen voranzugehen. Nach den raschen Erstimpfungen und dem Auftauchen der Delta-Variante sind nun mehr als 1,5 Millionen Israelis zum dritten Mal geimpft worden, um einen erneuten Lockdown zu verhindern.
Ich hoffe für uns alle, dass Sie bald nach Neujahr wieder problemlos nach Israel einreisen können, um mit Freunden und Verwandten zu feiern und andere wichtige Familienereignisse zu begehen.

Für ein gesundes neues Jahr müssen wir unsere Hoffnungen erneut auf die Gemeinschaft der Wissenschaft und der Gesundheitsforschung setzen, die die Entschlossenheit und den Mut hat, Entscheidungen zu treffen, um unsere Freiheiten so weit wie möglich wiederherzustellen.

In diesem Sinne, Schana tova!

Gespräch

Beauftragter Klein: Kirche muss Antijudaismus aufarbeiten

Der deutsche Antisemitismusbeauftragte Felix Klein kritisiert die Heiligsprechung des Italieners Carlo Acutis. Ihm geht es um antijüdische Aspekte. Klein äußert sich auch zum christlich-jüdischen Dialog - und zum Papst

von Leticia Witte  13.06.2025

Beha’Alotcha

Damit es hell bleibt

Wie wir ein Feuer entzünden und dafür sorgen, dass es nicht wieder ausgeht

von Rabbiner Joel Berger  13.06.2025

Talmudisches

Dankbarkeit lernen

Unsere Weisen über Hakarat haTov, wie sie den Menschen als Individuum trägt und die Gemeinschaft zusammenhält

von Diana Kaplan  13.06.2025

Tanach

Schwergewichtige Neuauflage

Der Koren-Verlag versucht sich an einer altorientalistischen Kontextualisierung der Bibel, ohne seine orthodoxen Leser zu verschrecken

von Igor Mendel Itkin  13.06.2025

Debatte

Eine »koschere« Arbeitsmoral

Leisten die Deutschen genug? Eine jüdische Perspektive auf das Thema Faulheit

von Sophie Bigot Goldblum  12.06.2025

Nasso

Damit die Liebe bleibt

Die Tora lehrt, wie wir mit Herausforderungen in der Ehe umgehen sollen

von Rabbiner Avichai Apel  06.06.2025

Bamidbar

Kinder kriegen – trotz allem

Was das Schicksal des jüdischen Volkes in Ägypten über den Wert des Lebens verrät

von Rabbiner Avraham Radbil  30.05.2025

Schawuot

Das Geheimnis der Mizwot

Der Überlieferung nach erhielt das jüdische Volk am Wochenfest die Tora am Berg Sinai. Enthält sie 613 Gebote, oder sind es mehr? Die Gelehrten diskutieren seit Jahrhunderten darüber

von Rabbiner Dovid Gernetz  30.05.2025

Tikkun Leil Schawuot

Nacht des Lernens

Die Gabe der Tora ist eine Einladung an alle. Weibliche und queere Perspektiven können das Verständnis dabei vertiefen

von Helene Shani Braun  30.05.2025