Interview

Fünf Minuten ...

Herr Daniels, Worum geht es bei Ihrer Kampagne »Weed Out Hate«?
Es geht darum, das Unkraut des Hasses auszureißen. Ich habe in meiner amerikanischen Heimatstadt Springfield, Illinois, begonnen. Dort hat die Behörde in einer amtlichen Mitteilung die Kinder aufgefordert, in ihren Gärten symbolisch ein Unkraut mitsamt der Wurzel auszurupfen. Stattdessen sollen »Peace Seeds«, also Friedenssamen, in die Erde kommen. Ich war mit der Aktion bereits in verschiedenen amerikanischen Medien, Schüler haben zum »Martin-Luther-King-Day« Friedenssamen auf dem New Yorker Times Square verteilt. Einige der Waldorf Schools of America haben an dieser Aktion ebenfalls teilgenommen.

Wie läuft die Aktion in Deutschland?
Ich bin beruflich im Bereich Gartenbau und Rasenpflege tätig. Deutsche Geschäftspartner unterstützen mein Vorhaben, ein Unternehmen hat zum Beispiel 10.000 Tüten mit Sonnenblumen-Friedens-Samen an Gartencenter und Kindergärten verteilt. Im kommenden Jahr wird die Kampagne ausgeweitet. Aber dies ist nur der Anfang, meine Vision ist weitaus größer.

Welche Vision haben Sie?
Ich rufe die Kinder der Welt auf, in ihren Garten oder Park zu gehen und die eigenen Unkräuter des Hasses auszureißen. Vielleicht wird dieser Aufruf um den Erdball gehen. In meiner Vision werden Kinder aus geteilten oder umkämpften Orten in der ganzen Welt eingeladen, diese Unkräuter des Hasses auszureißen – eine symbolische Handlung, um die vergifteten rassischen, religiösen und ethnischen Spannungen zu beseitigen, die seit Urzeiten so viele Gesellschaften heimgesucht haben.

Schöne Idee, aber nicht etwas zu naiv?
Überhaupt nicht. Die Waldorf-Schulen in Israel und Palästina beispielsweise tragen in diesem Sinne bereits dazu bei, die Verbindung zwischen Mensch und Natur wiederherzustellen. In meinem Buch »Der Himmelsgarten« habe ich die Einsichten des Kabbalisten Baruch Aschlag analysiert und mit der Anthroposophie sowie dem Schrebergarten- und Kindergartenkonzept in einen neuartigen Zusammenhang gebracht.

Mit welcher Erkenntnis?
Eine Erkenntnis daraus ist, dass jede Pflanzen- und Menschengruppe wertvoll ist. Deren soziale und kulturelle Ernährung muss von unten gestärkt werden. Die oben liegenden Wurzeln sollten geschützt werden, damit sie tief nach unten schlagen können. Dort werden sie sich wieder verbinden, um die künftigen Gärten Eden zu bilden.

Mit dem Autor des Buches »Der Himmelsgarten«, erschienen im Allegria Verlag, sprach Detlef David Kauschke.

Kontakt: marc@weedouthate.org

Religion

Israels Oberrabbiner erstmals auf Deutschlandbesuch

Kalman Ber startet seine Reise in Hamburg und informiert sich dort über jüdisches Leben. Ein Schwerpunkt: der geplante Neubau einer Synagoge

 10.12.2025

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Wajischlach

Zwischen Angst und Umarmung

Die Geschichte von Jakow und Esaw zeigt, wie zwei Brüder und zwei Welten wieder zueinanderfinden

von Rabbiner Joel Berger  05.12.2025

19. Kislew

Himmlischer Freispruch

Auch wenn Rosch Haschana schon lange vorbei ist, feiern Chassidim dieser Tage ihr »Neujahr«. Für das Datum ist ausgerechnet der russische Zar verantwortlich

von Chajm Guski  05.12.2025

Talmudisches

Freundlich grüßen

Was unsere Weisen über Respekt im Alltag lehren

von Yizhak Ahren  04.12.2025

Begnadigung

Eine Frage von biblischer Tragweite

Die Tora kennt menschliche Reue, gerichtliche Milde und g’ttliche Gnade – aber keine juristische Abkürzung

von Rabbiner Raphael Evers  03.12.2025

Geschichte

Wie Regina Jonas die erste Rabbinerin wurde

Die Ordination Ende 1935 war ein Ergebnis ihres persönlichen Kampfes und ihrer Kompetenz – ein Überblick

von Rabbinerin Ulrike Offenberg  03.12.2025

New York

Das sind die Rabbiner in Mamdanis Team

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat Mamdani keinen Ortodoxen in seine Übergangsausschüsse berufen – eine Lücke, die bereits im Wahlkampf sichtbar wurde

 02.12.2025

Gemeinden

Ratsversammlung des Zentralrats der Juden tagt in Frankfurt

Das oberste Entscheidungsgremium des jüdischen Dachverbands kommt einmal im Jahr zusammen

 01.12.2025 Aktualisiert