In der evangelischen Sophienkirche in Berlin ist ab Donnerstag die Ausstellung »Von christlicher Judenfeindschaft« zu sehen. Auf 29 Tafeln werde anhand wiederkehrender Motive und Verschwörungserzählungen die Absurdität und Grausamkeit christlichen Judenhasses aufgezeigt, erklärte die landeskirchliche Beauftragte für Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus, Pfarrerin Marion Gardei, zur Eröffnung am Mittwochabend. Dabei gehe es um »Generalverdachte« gegenüber Juden wie den angeblichen Hostienfrevel, den Ritualmord, das Brunnenvergiften oder den Wucher.
Die Ausstellung umfasse alle Jahrhunderte seit Entstehung des Christentums. Die Schau ist als Wanderausstellung gedacht und kann von Kirchengemeinden, Schulen und anderen Institutionen ausgeliehen werden. Sie ist nach ihrer Eröffnung bis zum 24. März in der Sophienkirche zu sehen.
Der Bischof der Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Christian Stäblein, erklärte zur Eröffnung, die Ausstellung könne dazu beitragen, die Quellen antijüdischer Vorurteile zu erkennen. Unbegründete Vorhalte gegenüber Juden und Zuschreibungen seien bis Mitte des 20. Jahrhunderts fester Bestandteil christlicher Theologie und kirchlichen Handelns gewesen.
Ein Umdenken habe erst unter dem Eindruck des Holocaust begonnen. Auch moderne Verschwörungstheorien von Rechtsextremen oder radikale muslimische Gruppen bedienten sich traditionell christlicher Klischees von Judenfeindschaft. Der Bischof sprach sich erneut für die Entfernung oder visuelle Beseitigung antijüdischer Schmähplastiken an Kirchen aus. epd