Teuersters Manuskript der jüdischen Geschichte

Älteste Bibel der Welt nach Israel gebracht

Der »Codex Sassoon« wurde im Mai versteigert. Der Käufer spendete die Schriftensammlung anschließend dem Anu-Museum in Tel Aviv. Foto: picture alliance / newscom

Die älteste bekannte fast vollständige hebräische Bibel ist am Donnerstag nach Israel gebracht worden. Dies teilten das Anu-Museum des jüdischen Volkes sowie die israelische Fluggesellschaft El Al nach der Landung mit.

Der sogenannte »Codex Sassoon« war im Mai in New York für 38 Millionen Dollar versteigert worden. Der Käufer hatte die Schriftensammlung dem Anu-Museum in Tel Aviv gespendet. Dort soll sie vom 11. Oktober an ausgestellt werden.

Das Werk ist nach Angaben von Experten vor mehr als 1100 Jahren entstanden. Zeitweise gehörte es dem berühmten Sammler religiöser Schriften David Solomon Sassoon (1880-1942), nach dem es auch benannt ist.

Ledereinband Das Museum beschrieb den handschriftlichen »Codex Sassoon« mit Ledereinband als »eines der wichtigsten und einzigartigsten Manuskripte der Welt«. Der immense Kaufpreis mache das zwölf Kilogramm schwere Buch auch zum teuersten jüdischen Manuskript der Geschichte. Es enthält auch handschriftliche Zeichen, die überliefern, wie der Text vorzulesen ist.

Der Codex ist nach Angaben des Museums vermutlich in der Region geschaffen worden, die heute Israel und Syrien umfasst. Über mehrere Jahrhunderte sei die Schriftensammlung verschollen gewesen. Im Jahre 1929 habe der Sammler Sassoon sie dann für damals 350 britische Pfund gekauft und neu binden lassen. Zuletzt war sie in Privatbesitz.

Die 24 Bücher der hebräischen Bibel (Tanach) umfassen drei Teile: die fünf Bücher Mose sowie die Bücher der Propheten und die Schriften. Die Bibel verkörpere »das kulturelle und religiöse Erbe des jüdischen Volkes«, schrieb das Museum. Der Glaube an die Bibel überschreite aber »nationale, geografische und religiöse Grenzen«. Jeder könne »in diesen antiken Worten neue Einsichten und persönliche Bedeutung finden«. dpa

Doppel-Interview

»Wir teilen einen gemeinsamen Wertekanon«

Vor 60 Jahren brachte das Konzilsdokument »Nostra aetate« eine positive Wende im christlich-jüdischen Dialog. Bischof Neymeyr und Rabbiner Soussan blicken auf erreichte Meilensteine, Symbolpolitik und Unüberwindbares

von Karin Wollschläger  25.11.2025

Konzil

»Eine besondere Beziehung«

»Nostra Aetate« sollte vor 60 Jahren die Fenster der katholischen Kirche weit öffnen – doch manche blieben im christlich-jüdischen Dialog verschlossen. Ein Rabbiner zieht Bilanz

von David Fox Sandmel  21.11.2025

Toldot

An Prüfungen wachsen

Warum unsere biblischen Ureltern Hungersnöte und andere Herausforderungen erleben mussten

von Vyacheslav Dobrovych  20.11.2025

Kalender

Der unbekannte Feiertag

Oft heißt es, im Monat Cheschwan gebe es keine religiösen Feste – das gilt aber nicht für die äthiopischen Juden. Sie feiern Sigd

von Mascha Malburg  20.11.2025

Talmudisches

Gift

Was unsere Weisen über die verborgenen Gefahren und Heilkräfte in unseren Speisen lehren

von Rabbinerin Yael Deusel  20.11.2025

Jan Feldmann

Eine Revolution namens Schabbat

Wir alle brauchen einen Schabbat. Selbst dann, wenn wir nicht religiös sind

von Jan Feldmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Sachsen-Anhalt

Judenfeindliche Skulptur in Calbe künstlerisch eingefriedet

Die Kunstinstallation überdeckt die Schmähfigur nicht komplett. Damit soll die Einfriedung auch symbolisch dafür stehen, die Geschichte und den immer wieder aufbrechenden Antisemitismus nicht zu leugnen

 19.11.2025

USA

6500 Rabbiner auf einem Foto

»Kinus Hashluchim«: Das jährliche Treffen der weltweiten Gesandten von Chabad Lubawitsch endete am Sonntag in New York

 17.11.2025