Brandenburg

»Zerstörung der freiheitlichen Lebensverhältnisse«

Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner Foto: picture alliance / ZB

Nach den Landtagswahlen in Brandenburg hat der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, Stellung bezogen. Zum dritten Mal in Folge hatte die vom Verfassungsschutz beobachtete AfD in einem östlichen Bundesland ein starkes Ergebnis eingefahren. Sie unterlag jedoch der SPD und kam auf Platz zwei.

»Natürlich ist es eine Erleichterung, dass die SPD als stärkste Partei aus der Landtagswahl hervorgegangen ist«, sagte Heubner der Jüdischen Allgemeinen. »Schon die Vorstellung, die AfD wäre die stärkste Partei geworden und hätte eventuell auch aus dem Amt eines Landtagspräsidenten oder einer Landtagspräsidentin heraus die Demokratie attackieren und mit ihrer Hetze vor sich her treiben können, ist grauenerregend.«

Dennoch besteht laut Heubner ein empfindliches Problem: »Die Prozentzahl, die die AfD in Brandenburg erreicht hat, bestätigt die Tendenz von Thüringen und Sachsen: 30 Prozent der Wählerinnen und Wähler stören sich nicht an dem Hass, der Menschenverachtung und den Gewaltkonzepten, die die Kandidatinnen und Kandidaten der AfD in ihren Köpfen haben. Sie bejubeln die Ideologie und die Pläne der AfD, die bei der Zerstörung der freiheitlichen Lebensverhältnisse und der Dämonisierung anderer Menschen enden würden«, erklärte er.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Scharfe Kritik übt Heubner an diesem KI-generierten Wahlwerbespot der AfD, den er als »ein widerwärtiges und menschenverachtendes Machwerk« bezeichnet.
»Traurig und erschreckend«

Dass die Wähler den Hass, der aus dieser Partei ströme, mit Stärke verwechselten, sei »bitter und erschreckend«. Und dass es sich zu einem beträchtlichen Teil um junge Menschen handele, sei für Holocaust-Überlebende besonders traurig und tragisch, »weil sie aus ihrer Jugend das Ende dieses Weges kennen.«

Demokraten müssten jetzt gemeinsam handeln, Lebensfreude und eine Gesprächsbereitschaft ausstrahlen, »die sich den dumpfen und verzerrten Untergangs- und Gewaltszenarien der AfD entgegenstellt. Sie dürfen sich vor allem nicht von der AfD und ihren Halbwahrheiten, Lügen und Fake-News vor sich her treiben lassen.« 

Auch sollten die Verteidiger der Demokratie die Realität in ihrer alltäglichen Vielfalt beschreiben, den Dönerladen, die syrische Ärztin im Kreiskrankenhaus, den IT-Spezialisten aus Indien und den geflüchteten afghanischen Auszubildenden im Autohaus, der hier bleiben und hier leben will -ohne von rechtsextremen Hetzern bedroht und gejagt zu werden, betonte Heubner.

Klare Kante

»Man muss, so schwierig das manchmal sein mag, gesprächsfähig sein, die Sorgen und Ängste der Menschen ernst nehmen und trotzdem klare Kante zeigen: Bei Hate Speech und Androhung von Gewalt ist die Grenze erreicht. Die Verrohung der Sprache in unserem Land ist längst zu weit fortgeschritten.«

Heubner warf der AfD in Brandenburg vor, »in ihrem Hass und in ihren Nazi-Anleihen längst ein so armseliger und gefährlicher Haufen wie die Höcke -AfD in Thüringen« zu sein.

In letzter Konsequenz wolle auch sie die Demokratie zu ihrer Welt »zerschreddern« und propagiere dies mit »nazistischen Filmchen und martialischem Auftreten: Lieder grölen mit höhnischen und triumphierenden Gesichtern und ‚Millionenfach abschieben‘ wollen: Was für eine bedauernswerte Enge im Herzen und im Kopf.« im

Australien

Polizei: Angreifer in Sydney waren Vater und Sohn 

Weitere Details des judenfeindlichen Terroranschlags werden bekannt

von Denise Sternberg  14.12.2025

Hintergrund

Der Held von Sydney

Laut australischen Medien handelt es sich um einen 43-jährigen muslimischen Vater von zwei Kindern, der einen Laden für lokale Produkte betreibt

 14.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit gegen Judenhass vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Kommentar

Müssen immer erst Juden sterben?

Der Anschlag von Sydney sollte auch für Deutschland ein Weckruf sein. Wer weiter zulässt, dass auf Straßen und Plätzen zur globalen Intifada aufgerufen wird, sollte sich nicht wundern, wenn der Terror auch zu uns kommt

von Michael Thaidigsmann  14.12.2025

Meinung

Blut statt Licht

Das Abwarten, Abwiegeln, das Aber, mit dem die westlichen Gesellschaften auf den rasenden Antisemitismus reagieren, machen das nächste Massaker nur zu einer Frage der Zeit. Nun war es also wieder so weit

von Sophie Albers Ben Chamo  14.12.2025 Aktualisiert

Anschlag in Sydney

Felix Klein: »Von Terror und Hass nicht einschüchtern lassen«

Zwei Männer töten und verletzen in Sydney zahlreiche Teilnehmer einer Chanukka-Feier. Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung äußert sich zu der Tat

 14.12.2025

Terror in Sydney

Zivilist entwaffnet Angreifer und wird als »Held« gefeiert

Zwei Männer schießen auf Teilnehmer einer Chanukka-Feier in Sydney: Es gibt Tote und Verletzte. Ein Video soll nun den mutigen Einsatz eines Passanten zeigen

 14.12.2025

Australien

Merz: »Angriff auf unsere gemeinsamen Werte«

Bei einem Anschlag auf eine Chanukka-Feier in der australischen Metropole gab es viele Tote und Verletzte. Der Bundeskanzler und die Minister Wadephul und Prien äußern sich zu der Tat

 14.12.2025 Aktualisiert

Terror in Sydney

Zentralrat der Juden: »In Gedanken bei den Betroffenen«

Der Zentralrat der Juden und weitere jüdische Organisationen aus Deutschland äußern sich zu dem Anschlag auf eine Chanukka-Feier im australischen Sydney

 14.12.2025 Aktualisiert