Debatte

Zentralrat: Judenhass härter bestrafen

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: imago images / epd

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, spricht sich für härtere Strafen bei antisemitischen Vergehen aus. Schuster sagte am Donnerstagabend im SWR Tagesgespräch, er erwarte klare Signale von der Justiz. »Man muss sich überlegen, bis wann die Bewährung wirklich sinnvoll ist - und wo nicht mehr.«

Schuster rief Teilnehmer von Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen dazu auf, zu prüfen, mit wem sie auf die Straße gehen: »Ich erwarte eine klare Abtrennung zwischen dem, was sachlich eventuell gegen eine Impfung spricht und dem, was unterwandert wird durch rechtsradikale Kreise«.

Das aktuelle Holocaust-Gedenken bezeichnete Schuster als angemessen - zumindest, was den Bundestag und die Medien betreffe. »Aber kommt es auch in der breiten Öffentlichkeit an? Da habe ich mitunter das Problem, dass es nicht ganz so ist, wie es eigentlich wünschenswert wäre«, so Schuster weiter.

In diesem Sinne verwies Schuster auf Projekte, mit denen versucht wird, die jüngere Generation zu erreichen - zum Beispiel mit der Arbeit an Schulen und Universitäten, über digitalisierte Berichte von Überlebenden und auch auf Kanälen der Social Media-Plattform TikTok. »Es wird ja nicht mehr lange Zeitzeugen geben, die von ihrem entsetzlichen Erleben erzählen können«. Dementsprechend müsse sich auch das Gedenken verändern, so Schuster. kna

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

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München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

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Kommentar

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Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

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Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

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Deutschland

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