Antisemitismus

Zentralrat fordert »strukturelle Veränderungen« an Unis

Antiisraelische Kundgebung an der Freien Universität Berlin Foto: IMAGO/serienlicht

Nicht erst seit den Massakern der Hamas am 7. Oktober und dem anschließenden Krieg im Gazastreifen sehen sich jüdische Studierende an deutschen Hochschulen massiven antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Der Angriff auf Lahav Shapira in Berlin durch einen Kommilitonen im Februar schlug Wellen. Shapira war mit schweren Gesichtsverletzungen ins Krankenhaus eingewiesen worden.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland zeigte sich insgesamt alarmiert über die Situation – und forderte von der zuständigen Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe.

Es gebe, konstatierte der Zentralrat, auch »strukturelle Defizite« im Kampf gegen den Judenhass an deutschen Hochschulen. Einige davon seien bereits zu »No-Go-Areas für jüdische Studierende und Lehrende« geworden. Besonders aus »einer muslimisch geprägten antisemitischen Szene« käme das Problem, so der Zentralrat in einer Pressemitteilung am Donnerstag. Teile der Gesellschaft seien zudem empathielos gegenüber den Erfahrungen, die junge Juden gegenwärtig machten.

Zentralratspräsident Josef Schuster hat der KMK deshalb die Einrichtung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe vorgeschlagen, um »tragfähige und nachhaltige Schritte« zu verabreden und den Betroffenen ein »sicheres und friedliches Umfeld« an Hochschulen zu geben.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein erstes Gespräch auf der Ebene der zuständigen Wissenschaftsminister habe nun stattgefunden. Auch Vertreter der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) seien dabei gewesen. Das sei, so Schuster, aber nur »ein erster Schritt auf dem Weg zu einer Zusammenarbeit, an deren Ende messbare Empfehlungen im Kampf gegen Antisemitismus auf dem Campus erarbeitet werden.« Er forderte »strukturelle Veränderungen an den Hochschulen«, »verlässliche Anlaufstellen für jüdische Studierende« sowie »klare Vorgaben gegen Organisationen und Gruppen, die Terror verherrlichen und Israel- und Judenhass propagieren.«

Im Dezember hat die KMK bereits einen Aktionsplan gegen Antisemitismus und Israelfeindlichkeit beschlossen. Nun gehe es, so Schuster, um dessen konkrete Umsetzung. mth

Be'eri

Nach dem 7. Oktober

Daniel Neumann hat den Kibbuz Be’eri besucht und fragt sich, wie es nach all dem Hass und Horror weitergehen kann. Er weiß, wenn überhaupt, dann nur in Israel

von Daniel Neumann  31.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  31.12.2025

Deutschland

Bildungszentrum von Yad Vashem soll Leerstelle füllen

Das in Deutschland geplante Bildungszentrum der Gedenkstätte Yad Vashem soll ein größeres Bild in den Dialog der Erinnerungskultur bringen

 31.12.2025

Rohstoffe

Wandel durch Handel

Der Erdgasdeal zwischen Israel und Ägypten hat auch eine sicherheitspolitische Dimension

von Sabine Brandes  31.12.2025

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich heißt Neujahr Nowy God

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025