Die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem will schnell darüber entscheiden, an welchem Ort in Deutschland ein geplantes Bildungszentrum zur Schoa entstehen soll.
Bereits in der ersten Dezemberhälfte sollten dazu Delegationen auf Arbeitsebene die möglichen Standorte in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Sachsen in Augenschein nehmen, sagte der Yad-Vashem-Vorsitzende Dani Dayan am in Jerusalem. Es werde eine professionelle Auswahl nach einem Kriterienkatalog geben, über den dann gesprochen werde.
Klar sei, dass dieses Bildungszentrum eine bundesweite Einrichtung werden müsse, betonte Dayan bei einem Treffen mit einer Delegation des nordrhein-westfälischen Landtags, die am Morgen zu einem mehrtägigen Solidaritätsbesuch nach Israel gereist war. Vor einigen Tagen erst hatte sich der Chef der NRW-Staatskanzlei, Nathanael Liminski (CDU), in Israel aufgehalten.
Gedenkstätten und Schulen
Anfang dieser Woche hatten Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Dayan eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Kooperation des Bundeslandes mit Yad Vashem fortschreibt.
Die nordrhein-westfälische Antisemitismusbeauftragte Sylvia Löhrmann (Grüne) hob hervor, das Bildungszentrum müsse ein Ort sein, der die Bevölkerung einbeziehe und ganz Deutschland repräsentiere.
Für NRW sprächen etwa ein vorhandenes Netzwerk von Gedenkstätten und jüdischen Schulen. Der Vizepräsident des Zentralrats der Juden, Abraham Lehrer, betonte die zentrale Lage von Nordrhein-Westfalen und die hohe Einwohnerzahl.
Im Koalitionsvertrag enthalten
Die Idee zu einer Yad-Vashem-Gedenkstätte kam nach Lehrers Worten bereits vor vier Jahren auf. Die Bundesregierung von Union und SPD hat in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, die »Einrichtung eines Yad Vashem Education Centers in Deutschland« zu unterstützen. Im Mittelpunkt stehe die Auseinandersetzung mit der nationalsozialistischen Verbrechensherrschaft und der Singularität der Schoah. Die Yad-Vashem-Einrichtung in Deutschland wäre die erste außerhalb von Israel.
Vor dem Treffen mit Dayan hatte NRW-Landtagspräsident André Kuper in der »Halle der Erinnerung« einen Kranz für die Opfer des Nationalsozialismus niedergelegt. Nach einer Führung durch das Museum der Gedenk- und Forschungsstätte hielt die Gruppe auch an der Gedenkstätte für die eineinhalb Millionen von den Nazis getöteten Kinder inne. Anschließend trug sich Kuper in das Gedenkbuch ein. In der »Halle der Erinnerung« brennt das ewige Licht zum Gedenken an die Opfer des Holocaust.
Am Donnerstagabend traf Kuper mit dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog zusammen, dem er die Solidarität des Landes NRW im Konflikt mit der islamischen Terrororganisation Hamas zusichern wollte. Zur Begleitung des Landtagspräsidenten gehören bei seiner Visite neben Löhrmann und Lehrer auch die Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Adelheid Ruck-Schröder, die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs NRW, Barbara Dauner-Lieb, und der Präsident des Landessportbunds, Stefan Klett. epd/ja
 
			
			
			 
			 
			
			
				 
			
			
				 
			
			
				 
			 
			 
			 
			 
			 
			 
			 
			