Die Jüdische Gemeinde Düsseldorf hat Wolfgang Rolshoven, den Antisemitismusbeauftragten der Landeshauptstadt, mit der Josef-Neuberger-Medaille 2025 ausgezeichnet. Die feierliche Verleihung fand am Donnerstagabend in der Synagoge der Gemeinde statt. Mit der Auszeichnung würdigte die Gemeinde Rolshovens jahrzehntelanges Engagement für jüdisches Leben und seinen entschlossenen Einsatz gegen Judenhass.
Die Laudatio hielt Nordrhein-Westfalens stellvertretende Ministerpräsidentin Mona Neubaur, die den Preisträger als »verlässliche Stimme der Haltung und Menschlichkeit« bezeichnete. Gerade in Zeiten wachsender Hetze und antisemitischer Straftaten, so Neubaur, sei es entscheidend, dass Menschen wie Rolshoven klar und mutig Position bezögen.
Rolshoven, früherer Baas der traditionsreichen »Düsseldorfer Jonges«, engagiert sich seit vielen Jahren für den Dialog zwischen jüdischer und nicht-jüdischer Bevölkerung. Als Antisemitismusbeauftragter der Stadt setzt er dieses Engagement seit Juli 2025 in offizieller Funktion fort.
»Aufstand der Anständigen«
In seiner Dankesrede sprach er über die besorgniserregende Zunahme antisemitischer Vorfälle – insbesondere seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. »Antisemitismus ist kein jüdisches, sondern ein gesellschaftliches Problem – eine Krankheit im Kopf, die geheilt werden muss«, sagte Rolshoven.
Er forderte mehr Zivilcourage und rief dazu auf, nicht nur rechtlich, sondern auch gesellschaftlich entschieden gegen Hass vorzugehen. »Wir brauchen einen Aufstand der Anständigen – Menschen, die laut, sichtbar und mutig für unsere Werte eintreten«, mahnte er.
Oberbürgermeister Stephan Keller würdigte Rolshoven als »Menschen mit Herz und Haltung«, der sich seit Jahren unermüdlich für Toleranz und Respekt einsetze. »Sein Einsatz gegen Antisemitismus ist ein Vorbild für Düsseldorf und weit darüber hinaus«, erklärte Keller.
Merkel und Rau
Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf verliehen. Sie erinnert an den früheren nordrhein-westfälischen Justizminister Josef Neuberger (1902–1977), der sich zeitlebens für Verständigung und jüdisches Leben engagierte.
Mit der Auszeichnung ehrt die Gemeinde nicht-jüdische Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für die jüdische Gemeinschaft einsetzen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Johannes Rau, Angela Merkel, Rita Süssmuth, Die Toten Hosen und Armin Laschet.
Rolshoven widmete die Ehrung »allen, die sich Tag für Tag gegen Antisemitismus einsetzen« – in Schulen, Vereinen, Kirchen und Initiativen. Zum Abschluss seiner Rede zitierte er die israelische Autorin Noa Tishby: »Über die Politik Israels zu diskutieren ist gesund – aber das Existenzrecht Israels infrage zu stellen, ist Antisemitismus.« Seine Rede endete mit den Worten: »Am Israel Chai – Es lebe das Volk Israel.« ja
 
			
			
			 
			 
			
			
				 
			
			
				 
			
			
				 
			 
			 
			 
			 
			 
			 
			 
			