Naher Osten

»Wir sind Partner im Werteverständnis«

Der Aufruhr in der arabischen Welt und die sich dadurch verändernde Situation im Nahen Osten: diese Themen standen im Mittelpunkt des 11. »European-Israeli Dialogue«, zu dem sich 45 europäische und israelische Politiker, Journalisten und Wirtschaftsvertreter am Donnerstag auf Einladung der Axel Springer AG und des britischen Institute for Strategic Dialogue in Berlin getroffen haben. Israel war unter anderem durch Außenminister Avigdor Lieberman vertreten. Er betonte die historisch, geografisch und politisch enge Verbindung zwischen dem jüdischen Staat und Europa. Als einzige stabile Demokratie in der Region sollten die Beziehungen noch enger werden: »Israel muss ein Teil des vereinten Europas, der EU und der Nato sein«, forderte Lieberman.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle sprach davon, dass die bilateralen Beziehungen nicht allein durch die historische Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel gekennzeichnet seien. »Wir sind Partner im Werteverständnis.« Zu den aktuellen Umwälzungen in der arabischen Welt sagte Westerwelle: »Wir unterstützen die demokratischen Bewegungen. Aber was wir nicht wollen, ist die Entwicklung zurück zu anderen autokratischen oder fundamentalistischen Systemen.« Lieberman sprach von »einer Gelegenheit für die arabische Welt«, in Richtung Demokratie und Wohlstand voranzuschreiten. Dies begrüße sein Land.

Konferenz »Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten ist ein gemeinsamer europäisch-israelischer Gedankenaustausch wichtiger denn je. Schließlich haben beide Regionen gemeinsame wirtschaftliche, außen- und sicherheitspolitische Interessen«, erklärte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner. Zu den weiteren Teilnehmern der Konferenz gehörten unter anderem Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, der ägyptische Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad und der Chef der Jewish Agency, Natan Sharansky.

Ebenfalls am Donnerstag war Israels Premier Benjamin Netanjahu in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel zusammengetroffen. Nach der Unterredung im Kanzleramt hoben beide die Bedeutung von Nahost-Friedensgesprächen hervor. Ein Ende des Stillstands sei »dringlicher denn je«. Ziel müsse weiterhin eine Zwei-Staaten-Lösung sein, als Grundvoraussetzung für die Stabilität in der gesamten Region. Merkel betonte, dass bis September wichtige Fortschritte erzielt werden sollten. »Wir müssen versuchen, Wege zu finden, um diese Verhandlungen wieder aufleben zu lassen«, sagte auch der israelische Ministerpräsident. Die Kanzlerin versicherte mit Blick auf die Absicht der Palästinenser, im September einen eigenen Staat auszurufen, dass Deutschland diesen nicht anerkennen werde.

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025

New York

Tucker Carlson ist »Antisemit des Jahres«

Die Organisation StopAntisemitism erklärt, ausschlaggebend seien Beiträge, in denen er erklärten Judenhassern, Holocaustleugnern und extremistischen Ideologen eine große Bühne geboten habe

 22.12.2025

In eigener Sache

Die Jüdische Allgemeine erhält den »Tacheles-Preis«

Werteinitiative: Die Zeitung steht für Klartext, ordnet ein, widerspricht und ist eine Quelle der Inspiration und des Mutes für die jüdische Gemeinschaft

 21.12.2025

Gaza

Das Problem mit der Entwaffnung

Die Hamas weigert sich strikt, die Waffen niederzulegen. Was Zustimmung in der palästinensischen Bevölkerung findet und den Friedensplan stocken lässt

 21.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Zustände für Juden sind unhaltbar. Es braucht einen Aufstand der Anständigen«

Zentralratspräsident Josef Schuster über den islamistischen Anschlag von Sydney und das jüdische Leben in Deutschland nach dem 7. Oktober

 21.12.2025