9. November

»Wir gedenken in Scham«

Bundeskanzlerin Angela Merkel (im Januar 2020) Foto: dpa

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den 9. November als einen Schicksalstag der Deutschen bezeichnet.

An diesem Tag »denken wir Deutschen wie an jedem 9. November an das Schlimmste und an das Beste in unserer Geschichte«, sagte Merkel am Montag in Berlin: »Wir denken an die Schande des 9. November 1938, die Pogrome gegen jüdische Mitbürger im ganzen Land, an die Menschen, die in den Tod getrieben wurden, die brennenden Synagogen, die zerstörten Geschäfte. Wir gedenken der Opfer des von Deutschland begangenen Menschheitsverbrechen, der Schoa, in Scham.«

»Und wir denken an den 9. November 1989, den Jubel, die überschäumende Freude der Menschen«, als sich am Brandenburger Tor und entlang der Berliner Mauer »dieses entsetzliche Bauwerk erst öffnete und es dann fiel«. Erst vor wenigen Wochen, am 3. Oktober, sei der 30. Jahrestag der Deutschen Einheit gefeiert worden, erinnerte Merkel.

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Auch Außenminister Heiko Maas mahnte, nicht zu vergessen. Auf Twitter schrieb er: »Als vor 82 Jahren die Synagogen brannten, machten viele mit, andere standen klatschend dabei, die meisten schauten zu.« Die Pogromnacht markiere eine Wende hin zum Massenmord an den Jüdinnen und Juden Europas, so der Außenminister.

Erinnerung dürfe nicht in historischer Rückschau erstarren: »Erinnern bedeutet, aus dem Gestern die richtigen Schlüsse für heute und morgen zu ziehen.« Niemand dürfe wegsehen, wenn wir »fast täglich antisemitische Hetze und Gewalt erleben«, egal ob im Netz oder auf den Straßen. »Aufstehen und sich einmischen ist der einzige Weg, damit gilt: nie wieder!« epd/ja

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