Einspruch

Weltweit zusammenhalten

Daniel Botmann, Geschäftsführer des Zentralrates der Juden in Deutschland Foto: © Gregor Zielke / Zentralrat der Juden in Deutschland

Einspruch

Weltweit zusammenhalten

Daniel Botmann über wehrhafte Juden und die »J7 Task Force«

von Daniel Botmann  21.12.2023 12:22 Uhr

Angelehnt an die G7 haben sich die sieben größten jüdischen Gemeinschaften außerhalb Israels zur J7 zusammengeschlossen. Mit den USA, Deutschland, Australien, Kanada, Frankreich, England und Argentinien sind Länder vertreten, die starke Demokratien sind. Nun traf man sich zur ersten zweitägigen Konferenz in Paris.

Zusammengerechnet leben in diesen sieben Ländern etwa so viele Juden wie in Israel. Und da ist es konsequent, dass man in diesen schwierigen Zeiten enger zusammenrückt. Die Herausforderungen, mit denen Juden in diesen Ländern konfrontiert sind, weisen erschreckende Parallelen auf. Judenhass in Schulen, Universitäten, Kultureinrichtungen, auf den Straßen, aber auch die schleppende Verfolgung und mangelnde Verfolgbarkeit antisemitischer Taten, die zögerliche Implementierung der IHRA-Antisemitismusdefinition im rechtlichen Kontext, der zunehmende Hass im Netz und vieles mehr. Alles Themen, über die bei J7 Tacheles gesprochen wurde.

Von Januar bis Juni 2025 wird Deutschland anlässlich des 80. Jahrestags des Falls des Nazi-Regimes den Vorsitz übernehmen.

Der 7. Oktober hat in unseren Ländern eine chemische Reaktion ausgelöst. Dabei waren wir uns einig, dass die Elemente dafür schon vorher vorhanden waren und sie letztlich durch den barbarischen Terror der Hamas zur Explosion gebracht wurden. Wir erleben den Aufstieg von Fanatismus und Populismus gegen die liberale Ordnung unserer Gesellschaften.

In Zukunft muss also »hardball« gespielt werden. Gegen das globale Phänomen des Angriffs auf liberale Demokratien braucht es geschlossene internationale Reihen. Das gelingt am besten, indem keine halben Sachen gemacht werden. J7 soll eine effektive und schlagfertige internationale jüdische Kooperation sein – mit einem halbjährlich wechselnden Vorsitz ab 2024.

Von Januar bis Juni 2025 wird Deutschland anlässlich des 80. Jahrestags des Falls des Nazi-Regimes den Vorsitz übernehmen und Gastgeber der künftig zweimal im Jahr stattfindenden Treffen sein. Niemals wieder werden sich Juden auf der ganzen Welt unterkriegen lassen. Das soll jeder und jede wissen!

Der Autor ist Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland.

»Brandmauer«

Internationales Auschwitz Komitee empört über neue Diskussion

Früherer einflussreiche Unionspolitiker hatten sich für eine neue Strategie im Umgang mit der AfD ausgesprochen

 19.10.2025

Schwerpunkt-Thema

Wie stark bleibt der Antisemitismus?

Die Zahlen von judenfeindlichen Vorfällen sind hoch. Fachleute zeigen sich abwartend bis skeptisch, wie die weitere Entwicklung sein wird

von Leticia Witte  19.10.2025

Berlin

Bündnis gegen Antisemitismus übergibt Aktionsplan an Bundestag

Mehr als 250 Organisationen und Prominente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wenden sich gegen Judenhass – und an die Politik

 19.10.2025

Washington

US-Außenministerium warnt vor Angriffsplänen der Hamas

Die USA hätten die Garantiemächte des Gaza-Friedensplans über »glaubwürdige Berichte« informiert, die auf eine Verletzung der bestehenden Waffenruhe hindeuteten

 19.10.2025

Medien

Merz: Habe mich mit Begriff Staatsräson immer schwergetan

Den Begriff in Bezug auf das deutsche Verhältnis zu Israel hat die damalige Kanzlerin Angela Merkel geprägt. Ihr Nachfolger erklärt nun, wie er dazu steht

 19.10.2025 Aktualisiert

Israel

Warum ich meine gelbe Schleife nicht ablege

Noch immer konnten nicht alle Angehörigen von Geiseln Abschied von ihren Liebsten nehmen

von Sophie Albers Ben Chamo  17.10.2025

Tel Aviv/Birmingham

Ex-Geisel zu Ausschluss von Maccabi-Fans: »Schämt euch!«

Emily Damari kritisiert den Ausschluss von Fans des Fußballvereins Maccabi Tel Aviv vom Europacupspiel bei Aston Villa. Sie spricht von einer »unerhörten Entscheidung«

 17.10.2025

Berlin/Ankara

Wadephul setzt auf Wiederannäherung von Türkei und Israel

Der deutsche Außenminister ist zum Antrittsbesuch in Ankara eingetroffen. Er sieht sich in einer Rolle der klassischen Diplomatie. Das gilt auch für das schwierige Verhältnis des Gastgebers zum jüdischen Staat

 17.10.2025

Meinung

Das moralische Versagen der Linken

Wenn Antisemitismus offen auf der Straße marschiert, dann hört man aus den linken Reihen: nichts.

von Nicole Dreyfus  17.10.2025