Berlin

Weimer warnt vor wachsender Ausgrenzung jüdischer Künstler

Wolfram Weimer, Staatsminister für Kultur und Medien Foto: picture alliance/dpa

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) bereitet eine zunehmende Ausgrenzung von jüdischen Künstlern Sorgen. »Wir erleben eine neue Form der Stigmatisierung und eine Einschränkung der Kunstfreiheit. Das ist unerträglich und widerspricht den Grundwerten der Bundesrepublik Deutschland«, teilte Weimer am Freitag anlässlich eines Gesprächs mit dem israelischen Botschafter Ron Prosor in Berlin mit.

Israelische und jüdische Künstler würden zunehmend von Anfeindungen, Ausladungen und Boykottaufrufen berichten. »Wer Menschen wegen ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer jüdischen Identität von den Bühnen ausschließt, untergräbt die Integrität unserer Republik. Es handelt sich um eine besonders perfide Form des gegenwärtigen Antisemitismus«, so Weimer.

Lesen Sie auch

Regierung will jüdisches Leben stärken

Auch Prosor berichtet, dass jüdischen Musikern auf Festivals und Konzerten zunehmend Auftritte verwehrt würden. »Der Antisemitismus hat das Kostüm gewechselt: Die judenfeindlichen Parolen von gestern sind der Israelhass von heute. Wer Israel nicht offen dämonisiert, wird Opfer des stillen Boykotts und erhält immer weniger Einladungen«, so Prosor. In ganz Europa werde es israelischen Künstlern seit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 schwer gemacht, öffentlich aufzutreten.

Weimer und Prosor wollen zusammen »dem Israel- und Judenhass in der Kunst- und Kulturszene die Stirn bieten«. Laut Bundesregierung wurden bereits einige Schritte getroffen, um jüdisches Leben in Deutschland sichtbarer zu machen: Der Etat für das Jüdische Museum in Berlin wurde demnach auf rund 24 Millionen Euro erhöht, zudem unterstützt die Regierung die Ausstellung »Nova Festival Exhibition«, die den Angriff der Hamas auf das Nova Music Festival dokumentiert und dieses Jahr in Berlin gezeigt werden soll. kna

Auschwitz-Prozess

Kein einziges menschliches Wort

Vor 60 Jahren fiel das Urteil gegen 20 NS-Verbrecher in Frankfurt. Sie zeigten keine Reue

von Christoph Arens, Mascha Malburg  22.08.2025

Meinung

Embargo gegen Israel: Merz´ gefährliche Botschaft

Die Bundesregierung hat ein Exportverbot für Waffen an Israel verhängt und sendet damit fatale Signale: An Israel, an die Hamas und deren Unterstützer - und an die Juden in Deutschland

von Remko Leemhuis  22.08.2025

Berlin

»In der Schule in Teheran musste ich beim Morgenappell ›Tod Israel‹ rufen«

Eine Lehrerin brachte ihm Verantwortung für jüdisches Leben bei: Grünen-Politiker Omid Nouripour hat einen ungewöhnlichen Weg zur Integration hinter sich. Er fordert mehr Einsatz für Migranten

 22.08.2025

Medien

Fiktion statt Fakten

Matti Friedman hat viele Jahre für die Nachrichtenagentur AP berichtet. Der Journalist kennt die Probleme der Gaza-Berichterstattung aus erster Hand

von Gunda Trepp  22.08.2025

Beirut

Entwaffnung im Libanon: Erste Aktion in palästinensischem Lager

Ministerpräsident Nauaf Salam begrüßt den »Beginn des palästinensischen Waffenübergabeprozesses«

 22.08.2025

Berlin

Ron Prosor: Deutschland muss klare Unterstützung zeigen

In einem Interview spricht der israelische Botschafter über die Kritik an seinem Land, dessen Versuch, eine Zweistaatenlösung zu erreichen und die Sicherheit von Juden in Deutschland

 22.08.2025

Debatte

CDU-Landeschef: Was nutzen alle Bekenntnisse zu Israel, wenn wir beim ersten Gegenwind einknicken?

In der CDU rumort es, seit Parteichef und Kanzler Friedrich Merz Waffenlieferungen an Israel vorläufig stoppte

von Jan Brinkhus  21.08.2025

Washington D.C.

USA verschärfen Druck auf Internationalen Strafgerichtshof - und verhängen Sanktionen gegen Richter

Außenminister Marco Rubio kündigt neue Sanktionen gegen vier weitere Richter und leitende Mitarbeiter der Institution an

 21.08.2025

Berlin

Ahmad Mansour kritisiert Begriff »antimuslimischer Rassismus«

Für den Islamismus-Experten handelt es sich um einen gefährlichen Kampfbegriff. Er tabuisiere Islamkritik und erkläre Muslime zu Opfern. Doch anders als Juden könnten sie in Deutschland sicher leben

von Gottfried Bohl  21.08.2025