Deutschland

Wegen Antisemitismus und AfD: Armin Mueller-Stahl (95) denkt ans auswandern

Schauspiellegende Armin Mueller-Stahl Foto: imago images/Sven Simon

Mit fast 95 Jahren blickt Schauspieler Armin Mueller-Stahl dem Tod gelassen entgegen. »Wenn der Abpfiff kommt, dann kommt er. Und dann ist es so«, sagte Mueller-Stahl der Zeitschrift »Superillu« (Donnerstag).

»Ich habe Erfahrung damit, denn ich habe schon so viele Abpfiffe meiner Freunde gehört. (…) Manchmal horche ich in mich rein und denke, bald ist es so weit. Da hängt dann so ein Schatten über meiner Seele. Doch dann gibt es Tage, da ist das wieder ganz weit weg.«

Am 17. Dezember wird der mit vielen Preisen geehrte Schauspieler (»Die Manns - ein Jahrhundertroman«) 95 Jahre alt.

Gespräche übers Auswandern

Momentan sorgt sich der 1930 geborene Darsteller allerdings um Deutschland - und denkt hin und wieder sogar ans Auswandern. »Mit meinem Sohn spreche ich darüber. Und wir überlegen auch, wohin wir im Ernstfall gehen könnten. Wir suchen also nach Möglichkeiten und einem Ort, wo man als Familie angenehm und friedvoll leben könnte«, sagte Mueller-Stahl, der in Sierksdorf bei Lübeck wohnt. »Das sind keine schönen Gedanken, aber die muss man sehr rationell durchgehen und durchsprechen.«

Lesen Sie auch

Der Grund für seine Überlegungen: »Die Entwicklungen, die hier stattfinden, sind nicht sehr erbaulich. Der zunehmende Antisemitismus, das Erstarken der AfD – ich habe das alles schon einmal erlebt. Die Nazizeit, den 2. Weltkrieg. Ich möchte das nicht noch einmal durchmachen«, sagte Mueller-Stahl.

Karriere machte er sowohl in der DDR, als auch in der BRD und in Hollywood, zu seinen bekannten Filmen zählen Werke wie »Nackt unter Wölfen«, »Lola« und »Shine«. dpa

Berlin

Klöckner zu Attentat: »Sydney hätte auch in Deutschland liegen können«

Bei einem antisemitischen Anschlag in Australien starben 15 Menschen. Die Bundestagspräsidentin warnt, dass sich Judenhass auch in Deutschland immer weiter ausbreite

 17.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsman  17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025