Leipziger Buchmesse

Volker Beck wendet sich gegen Teilnahme des IZH

Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Foto: picture alliance/dpa

Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Volker Beck, hat sich in einem Brief an seine Parteifreundin, die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, Claudia Roth (Grüne), mit deutlichen Worten gegen die Teilnahme des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) an der Leipziger Buchmesse ausgesprochen. Die »Bild«-Zeitung berichtete zuerst darüber.

»Claudia Roth sollte die Leipziger Buchmesse unter Hinweis auf die Erkenntnisse unserer Dienste auffordern, den Vertrag mit dem Aussteller IZH kündigen«, sagte Beck der Jüdischen Allgemeinen am Dienstagmorgen. »Bei Uneinsichtigkeit sollte sie zuwendungsrechtliche Schritte prüfen.«

MULLAH-REGIME Laut Beck wird das IZH vom Verfassungsschutz »als Außenposten des iranischen Mullah-Regimes in Europa« gesehen und stehe daher unter Beobachtung. »Ich halte das IZH als Aussteller für die Leipziger Buchmesse für untragbar«, heißt es in seinem Schreiben an Roth. Darin bittet er sie, »auf den Zuwendungsempfänger entsprechend und unverzüglich einzuwirken«.

»In der Hamburger Imam-Ali-Moschee trauerten regimetreue Iraner um Qasem Soleimani«, sagte Beck dieser Zeitung. Soleimani wurde als Kommandeur der Quds-Einheit, einer Unterabteilung der iranischen Revolutionsgarde, für die Ausweitung des iranischen Einflusses auf weite Teile des Nahen Ostens und Terroranschläge verantwortlich gemacht. Anfang 2020 wurde er vom US-Militär mit einer Drohne getötet.

REVOLUTIONSGARDEN Die bisher geplante Teilnahme des IZH an der Leipziger Buchmesse, die vom 27. bis zum 30. April stattfindet, »konterkariert« nach Ansicht von Beck »die Bemühungen der Bundesaußenministerin, die Iranischen Revolutionsgarden auf die EU-Terrorliste zu setzen«. Zudem »ist sie ein Schlag in das Gesicht der Frauen des Iran, die für ihre Freiheit kämpfen und sterben.«

Über eine Reaktion von Claudia Roth auf den Brief von Beck, oder von der Leipziger Buchmesse, der er laut »Bild« in diesem Zusammenhang ebenfalls schrieb, wurde zunächst nichts bekannt.

Das Regime in Teheran ist offenbar nah an die Fähigkeit herangekommen, eine Atombombe zu bauen. Um dieses Problem sollte es heute auch bei Gesprächen zwischen Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und ihrem israelischen Amtskollegen Eli Cohen in Berlin gehen.

Bisher ist das IZH weiterhin als Aussteller der Buchmesse in Leipzig gelistet, an Stand K104 in Halle 2 auf dem Leipziger Messegelände.

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025