Trotz massiver Kritik an den Umständen der Wahl hat sich die neue Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin am Donnerstagabend wie geplant konstituiert. Die Gemeindevertreter bestätigten auch den Vorstand um den Vorsitzenden Gideon Joffe.
Während der Sitzung hielten einige Gemeindemitglieder Schilder hoch mit Aufschriften wie: »Diese Wahl ist illegal« und »Das ist nicht meine RV« (Repräsentantenversammlung). Es gab einzelne Buhrufe, doch verlief die Sitzung insgesamt ruhig.
Das Oppositionsbündnis Tikkun zweifelt die Rechtmäßigkeit der Repräsentantenwahl im September an. Das Bündnis verwies auf »mehrere rechtskräftige Durchführungsverbote des unabhängigen und übergeordneten Gerichts beim Zentralrat der Juden in Deutschland«.
Tikkun-Vertreterin Sigalit Meidler-Waks sagte nach der Sitzung, das Bündnis müsse beraten, wie man damit umgehe. Es liefen noch Gerichtsverfahren, deren Ausgang müsse man abwarten. Da die Gemeinde keinen legitimierten Vorstand habe, herrsche juristische Unsicherheit, etwa beim Abschluss von Verträgen, sagte sie.
Der Gemeindevorsitzende Joffe wies die Kritik und die Rechtsbedenken zurück. Er erkennt das Urteil des Gerichts beim Zentralrat der Juden nicht an. Zuständig sei nur das eigene Schiedsgericht der Gemeinde. dpa/ja