Einspruch

Vermittlung und Verteidigung

Sabine Brandes Foto: privat

Einspruch

Vermittlung und Verteidigung

Sabine Brandes unterstützt die ukrainische Forderung nach einer deutlicheren Parteinahme Israels gegen Putin

von Sabine Brandes  27.03.2022 07:00 Uhr

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet inständig um die »Eiserne Kuppel«, das erfolgreiche israelische Raketenabwehrsystem, das sich in vielen Kriegen bewährt hat. Doch Israel will nicht liefern. Er bittet um Vermittlung. Israel steht sofort parat und bietet seine Sonderstellung durch die guten Verbindungen nach Russland und in die Ukraine sowie zur ganzen westlichen Welt als Hilfe an.

Doch Israel könnte beides geben: Vermittlung und Verteidigung. Denn es ist nicht das einzige Land, das versucht, diplomatisch in den Konflikt einzugreifen. Deutschland, Frankreich und die Türkei sind ebenfalls aktiv. Diese Länder schicken Waffen. Nicht nur zur Verteidigung, sondern für den Angriff. Panzerabwehrraketen und Killerdrohnen, die russische Soldaten, Offiziere und Generäle töten. Die Eiserne Kuppel ist ein reines Verteidigungssystem. Es schützt Leben.

druck Natürlich kann Putin extremen Druck auf Israel ausüben, weil er sich mit seiner Armee direkt nebenan in Syrien befindet. Und zudem, weil er als Freund des Regimes in Teheran auch diese grausame Karte spielen kann. Dass Israel anfangs zögerte, der Ukraine Waffen zu schicken, war verständlich und sogar logisch. Doch nun, mit der offensichtlichen systematischen Zerstörung eines europäischen Landes, der gezielten Ermordung unschuldiger Menschen, mit täglich begangenen Kriegsverbrechen, hat Putin alle Grenzen überschritten.

In kaum einem Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg waren die Rollen von Opfer und Aggressor so eindeutig verteilt.

Ja, es birgt sicher ein gewisses Risiko, Helme, Westen und Raketenabwehrsysteme in die Ukraine zu schicken. Aber in kaum einem Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg waren die Rollen von Opfer und Aggressor so eindeutig verteilt. Ohnehin ist auf Putins Wort kein Verlass. Was er heute verspricht, kann schon morgen ins Gegenteil verkehrt sein.

Jerusalems Position als Vermittler ist lobenswert und bedeutsam. Besonders, da der kleine Nahoststaat gewöhnlich ganz vom Konflikt im eigenen Land eingenommen ist. Es bedeutet aber nicht, dass er keine klare Stellung beziehen darf. Das Risiko, Putin zu erzürnen, ist der Preis, den Israel zahlen sollte, um auf der richtigen Seite zu stehen.

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