Staatsanwaltschaft Berlin

Verfahren mit antisemitischem Hintergrund erneut gestiegen

Foto: picture alliance/dpa

Die Zahl der Verfahren mit antisemitischem Hintergrund bei der Berliner Staatsanwaltschaft ist erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden 691 entsprechende Verfahren eingeleitet, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Antisemitismusbeauftragten der Generalstaatsanwaltschaft Berlin, Florian Hengst, hervorgeht. Das waren knapp 30 Verfahren mehr als im Vorjahr (662).

Hass und Hetze gegen Jüdinnen und Juden hätten weiterhin verstärkt sowohl im Internet als auch auf offener Straße stattgefunden. Die Delikte reichten von antisemitischen Anfeindungen über Beleidigungen und Bedrohungen bis zu körperlichen Angriffen.

Wie 2020 und 2021 habe sich 2022 vor allem die Corona-Pandemie auf die Zahlen ausgewirkt, die einen Nährboden für antisemitische Verschwörungsmythen bildete. Aber auch die Corona-Proteste und die Impfpflicht hätten verstärkt zu Vergleichen mit der NS-Zeit wie das Tragen gelber »Ungeimpft«-Sterne oder »Impfen macht frei«-Parolen geführt. Zudem habe der russische Angriffskrieg auf die Ukraine antisemitische Verschwörungstheorien befeuert. Dazu kamen pro-palästinensische Demonstrationen infolge des Nahost-Konfliktes.

Von den im Jahr 2022 eingeleiteten Verfahren wurden laut Staatsanwaltschaft 300 eingestellt, zumeist weil die Täter nicht ermittelt werden konnten. In elf Verfahren kam es zur Anklage. In 28 Fällen wurden Strafbefehle erlassen und in 13 Verfahren kam es zu Verurteilungen zu Geldstrafen. Bei 163 der Verfahren dauerten die Ermittlungen noch an. Weitere Verfahren wurden an andere Staatsanwaltschaften abgegeben. epd

Interview

»Es gilt für mich eine Null-Toleranz-Politik gegen Antisemitismus«

Kulturstaatsminister Wolfram Weimer über seine erste Amtshandlung, seine Vorgängerin Claudia Roth und den Umgang mit der antisemitischen BDS-Bewegung

von Philipp Peyman Engel  09.05.2025

Berlin

Israelfeindlicher Post: »Die Linke« distanziert sich von Vorstandsmitglied

Eine Landkarte von Israel, die mit den Farben der palästinensischen Flagge gefüllt ist und für eine Vernichtung des jüdischen Staates steht, geht dem höchsten Parteigremium zu weit

 09.05.2025

Berlin

Antisemitismus und Lage in Gaza: Merz telefoniert mit Netanjahu

Der Kanzler habe seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, »dass bald Verhandlungen über einen Waffenstillstand in Gang kommen«

 09.05.2025

Berlin

Verleihung von Bundesverdienstkreuz an Margot Friedländer verschoben

Erst vor einem Monat erhielt die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer den Preis des Westfälischen Friedens. Die Verleihung einer weiteren hohen Auszeichnung findet kurzfristig jedoch nicht stat

 09.05.2025

Berlin

»Jetzt lebt es sich besser in diesem Land«

Lea Rosh hat sich jahrelang für das Denkmal für die ermordeten Juden Europas eingesetzt. Ist das ihr Lebenswerk? Darauf antwortet sie im Interview

von Verena Schmitt-Roschmann  09.05.2025

Meinung

Der 8. Mai und die falschen Schlüsse

Es ist schwer, Menschen zu kritisieren, die traumatische Erfahrungen gemacht haben, aber auch Schoa-Überlebende können irren. Denn einen Bogen von der industriellen Vernichtung der Juden zum Verteidigungskrieg Israels in Gaza zu ziehen, ist falsch

von Daniel Neumann  09.05.2025

Berlin

Zentralrat der Juden: Neuer Papst steht für Nächstenliebe und Frieden

Leo XIV. hat die Nachfolge von Papst Franziskus angetreten

 09.05.2025

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025