Solidarität

»Verbindendes herausstellen«

Mario Czaja Foto: IMAGO/Metodi Popow

Solidarität

»Verbindendes herausstellen«

Mario Czaja über die CDU-Aktionswoche »Von Schabbat zu Schabbat«, Gemeinsamkeiten und das neue jüdische Forum

von Katrin Richter  22.12.2022 09:47 Uhr

Herr Czaja, »Von Schabbat zu Schabbat«, unter diesem Motto findet noch bis zum 23. Dezember die Aktionswoche der CDU Deutschland statt. Was genau hat es damit auf sich?
Wir wollen ein Zeichen setzen. Wir wollen jüdisches Leben in Deutschland sichtbar machen und zeigen, dass dessen Vielfalt unverzichtbarer Bestandteil der Gesellschaft ist. Jüdisches Leben wird oft dann gezeigt, wenn es angegriffen wird. Dabei gehen die Bräuche, der Alltag, die Kultur oft unter. Wir wollen dafür eine Plattform bieten.

War es eine bewusste Entscheidung, Chanukka als Zeitpunkt für die Aktionswoche auszuwählen?
Uns geht es darum, Gemeinsamkeiten herauszustellen, um darüber zusammenzuführen. Juden feiern Chanukka, Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Weihnachtsfest vor. Diese Gemeinsamkeit ist doch eine offenkundige Verbindung.

Vielen Menschen fällt es in diesen Zeiten eher weniger leicht, das Licht im Alltag zu erkennen. Geht die Aktionswoche auf diese Themen ein?
Die Sorgen der Menschen vor steigenden Energiepreisen, vor dem Krieg in der Ukraine oder vor der sich zuspitzenden Situation auf den Kinderstationen können durch eine Aktionswoche nicht aufgefangen werden. Ich würde mir wünschen, dass der Bundeskanzler hier endlich Führung zeigen würde und seine Ministerinnen und Minister nicht weiter irrlichtern und dadurch für massive Verunsicherung sorgen.

Von Schabbat zu Schabbat: Wie möchten Sie auf diese eine Woche zurückblicken?
Ich würde mir wünschen, dass wir dazu beigetragen haben, mehr Wissen über das Judentum und die in unserem Land lebenden Juden zu verbreiten. Ich wünsche mir, dass wir einen Beitrag dazu geleistet haben werden, Barrieren abzubauen und Gemeinsamkeiten zu erkennen. Ich würde mir aber auch wünschen, dass wir die religiösen Belange religiöser Minderheiten stärker in den Blick nehmen. Ein wichtiger erster Schritt wäre zum Beispiel, jüdische Studierende zu entlasten und sicherzustellen, dass keine Prüfungen mehr an hohen jüdischen Feiertagen durchgeführt werden.

Was oder wer bringt Ihnen persönlich Licht?
Ganz klar: meine Familie. Sie ist mein Fels in der Brandung, mein Kraftquell.

In der CDU Berlin will sich ein Jüdisches Forum gründen. Welche Schwerpunkte wollen Sie setzen?
Nach der Gründung des jüdischen Forums der CDU Deutschlands vor einigen Jahren ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu tun. Aus einer Begegnungsplattform soll ein aktiver Kreis jüdischer und am Thema interessierter Parteimitglieder werden, der die Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche von Juden aufnimmt und in die Politik trägt. Mich freut diese Entwicklung sehr.

Mit dem CDU-Generalsekretär sprach Katrin Richter.

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert