Judenhass

US-Präsident Biden und der Spagat um die Todesstrafe

Elf Menschen verloren in der »Tree of Life«-Synagoge in Pittsburgh ihr Leben. Nun wurde der Attentäter verurteilt. Foto: dpa

In den USA werden Todesurteile fast ausschließlich von Gerichten der einzelnen Bundesstaaten gefällt - gewöhnlich bei Mord in schweren Fällen. Der Mordprozess gegen den 50-jährigen Robert Bowers in Pittsburgh (Pennsylvania) fand hingegen vor einem US-Bundesgericht statt.

Bowers war im Juni wegen Mordes an elf Personen in der »Tree of Life«-Synagoge am 27. Oktober 2018 für schuldig gesprochen. Die dem US-Justizministerium untergeordnete Staatsanwaltschaft von Pittsburgh hatte die Todesstrafe gefordert. Die Geschworenen sprachen sich nach Medienberichten am Mittwoch einstimmig für die Todesstrafe gegen den Attentäter aus.

Todesstrafengegner US-Präsident Joe Biden und US-Justizminister Merrick Garland sind grundsätzlich gegen die Todesstrafe, auch wenn sie gegen den Prozess in Pittsburgh offenbar keine Einwände erhoben haben. Als Präsidentschaftskandidat versprach Biden, er werde sich für die Abschaffung der Todesstrafe auf nationaler Ebene einsetzen, und die Bundesstaaten dazu anregen, dem Beispiel der Regierung zu folgen.

Garland äußerte sich kritisch über eine »willkürliche Anwendung« der Todesstrafe. Er hatte 2021 ein Moratorium für Hinrichtungen auf nationaler Ebene beschlossen. Seitdem wird die Todesstrafe in den USA auf Bundesebene vorerst nicht mehr vollstreckt.

Antisemitismus Zur Begründung der Todesstrafe in Pittsburgh verwies die dortige Staatsanwaltschaft auf die Schwere des Anschlags und den Hass des Täters gegen Juden. Der Massenmord vom Oktober 2018 gilt als die schwerwiegendste antisemitische Tat in der US-Geschichte. Bei etwa 40 Straftaten ermöglicht das nationale Strafrecht die Todesstrafe, darunter Spionage und Landesverrat, Terrorismus und der Einsatz von Massenvernichtungswaffen. So geahndet werden können zudem Morde in Zusammenhang mit anderen schweren Vergehen und der Verletzung von Bürgerrechten.

Seit 2000 sind laut Justizministerium 16 Hinrichtungen auf Bundesebene vollstreckt worden, 13 davon im letzten Amtsjahr von Präsident Donald Trump. Die Bundesstaaten haben in dem Zeitraum mehr als 900 Menschen Todesstrafen vollstreckt. 27 der 50 US-Staaten sehen derzeit bei schweren Mordfällen die Todesstrafe vor. Die USA und Japan sind die einzig hoch entwickelten Industrieländer, die an der Todesstrafe festhalten. epd

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025