Meinung

Urteil gegen die Entschädigungspolitik

Rüdiger Mahlo Foto: Marco Limberg

Vor Kurzem hat das Bundessozialgericht das Berliner Landessozialgericht in der Auffassung bestätigt, dass gewisse »Wiedergutmachungsleistungen« auf das Einkommen angerechnet werden und damit den Bezug von Hartz IV mindern können. Dies hat eine Welle der Entrüstung und des Unverständnisses in der jüdischen Welt und bei jüdischen Organisationen ausgelöst.

Im vorliegenden Fall hatte sich die Familie eines Schoa-Überlebenden gegen die Kürzung ihres Hartz-IV-Anspruches gewehrt, weil die Berliner Verwaltung Teile der Entschädigungsrente auf das Haushaltseinkommen angerechnet hat.

einkommen Dass man bei der Vergabe von Sozialleistungen grundsätzlich das Einkommen berücksichtigt, ist verständlich. Unverständlich ist aber, Entschädigungsrenten zum Einkommen zu zählen. Kein Geld der Welt kann die Schrecken des Holocaust heilen, kein Geld der Welt kann den Opfern ihre Jugend, ihre Gesundheit oder ihre grausam ermordeten Familien zurückbringen. Mit einem Einkommen aus Arbeit oder aus einem Geschäft hat die Entschädigungsleistung nichts zu tun.

Mit dem Urteil entzieht das höchste Sozialgericht der Entschädigungspolitik Deutschlands die Symbolkraft. Man müsste meinen, dass gerade die höchsten Sozialrichter dieses Landes bei einer solchen Frage etwas mehr Fingerspitzengefühl besitzen. Dieselbe Frage stellt sich auch für die Berliner Verwaltung. Ein Einzelfall ist es nicht. Weltweit leben nahezu 50 Prozent der Überlebenden unterhalb der Armutsgrenze ihres Landes. Auch in Deutschland ist die Anzahl der bedürftigen Holocaust-Überlebenden mindestens so hoch.

Anstatt ihnen einen Lebensabend in Würde zu gestatten, wird ihre Entschädigungsrente für die erlittene Verfolgung herangezogen, damit die Verwaltung bei der Zahlung des Existenzminimums noch einige Euro einsparen kann. Wenn das die Gesetzeslage ist, hat der Gesetzgeber hier schnellstens Abhilfe zu schaffen.

Der Autor ist Repräsentant der Claims Conference in Deutschland.

Iran

Iran: Geheimdienstchef der Revolutionsgarden und sein Vize getötet

Israel hat seit Beginn des Krieges mit dem Iran bereits etliche führende Militärs getötet. Nun sind bei einem weiteren Angriff Geheimdienstvertreter der nationalen Eliteeinheit getötet worden

 15.06.2025

Berlin

Merz sagt Israel Hilfe zu und bekennt: Iran darf niemals über Atomwaffen verfügen

Deutschland wappne sich zudem für den Fall, dass der Iran israelische oder jüdische Ziele hierzulande ins Visier nehmen sollte

 15.06.2025

Verbraucher

Krieg zwischen Israel und Iran treibt Benzinpreis

Seit dem Angriff auf iranische Atomanlagen und Militärziele steigen die Rohölpreise und in der Folge auch die Spritpreise

 15.06.2025

Diplomatie

Außenminister Wadephul spricht mit israelischem Kollegen Saʼar

Statt des für heute geplanten Besuchs in Jerusalem telefonieren die beiden

 15.06.2025

Doha

Krieg zwischen Israel und Iran: Wadephul will »Kompromiss« finden

Innerhalb der nächsten Woche müsse der ernsthafte Versuch unternommen werden, »die Spirale der Gewalt« zu unterbrechen, sagt der Bundesaußenminister

 15.06.2025

Berlin

Erneuter antisemitischer Angriff auf Neuköllner Kulturkneipe

14-Jähriger soll Pflasterstein geworfen haben. Der Polizeiliche Staatsschutz ermittelt

 15.06.2025

Meinung

Israel verteidigt sich – und schützt die Region

Warum der Angriff auf iranische Atomanlagen notwendig war – und was Europa daraus lernen muss

von Carsten Ovens  15.06.2025

Krieg

Iran feuert neue Raketenwelle auf Israel ab: Mehrere Tote

Die Mullahs holen erneut zu einem Angriff auf den jüdischen Staat aus

 15.06.2025 Aktualisiert

Meinung

Nie wieder Opfer!

Israels Angriff auf Irans Atomanlagen war unausweichlich. Denn eine Konsequenz aus der jüdischen Geschichte lautet: Massenmörder und ihre Auslöschungsankündigungen müssen ernst genommen werden

von Michael Wolffsohn  14.06.2025