Faktencheck

Ukrainischer General mit »Hakenkreuz-Armband«?

Walerij Saluschnyj Foto: Picture Alliance

Die russische Regierung rechtfertigt ihren Angriff auf die Ukraine unter anderem auch damit, dass sie eine »Entnazifizierung« im Land anstrebe. Auf Facebook wird nun behauptet, der Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte Walerij Saluschnyj trage in einem Foto ein »Hakenkreuz-Armband«. Stimmt das?

Bewertung

Auf dem Armband im Foto sind andere Symbole zu sehen. Unter anderem ist vermutlich ein sogenannter Salomonsknoten abgebildet, der durch die geringe Auflösung des Bildes einem Hakenkreuz ähnelt.

Fakten

Das Foto, auf das sich die Facebook-Beiträge beziehen, wurde von Saluschnyj selbst bereits im März auf Facebook und Telegram geteilt. Auf Twitter teilte er es dann wieder am 6. Oktober. Daraufhin behaupteten einige User, dass auf dem Armband ein Hakenkreuz zu sehen sei. Auch der russische Staatssender Russia Today verbreitete die Behauptung.

Saluschnyj ist auf mehreren Fotos mit dem Armband zu sehen, das verschiedene nordische Symbole zeigt. So war das Armband zum Beispiel bereits im April, und vergangen November und Dezember auf Fotos sichtbar. Auf einer Nahaufnahme ist es besonders gut zu sehen. Ein Hakenkreuz ist auf keinem der Bilder zu erkennen.

Die ukrainische Firma Pakabone erklärte am 10. Oktober auf Facebook, dass das Armband von ihr hergestellt wurde. Tatsächlich finden sich auf der Webseite und im Etsy-Shop der Firma ein sehr ähnliches »Wikinger Armband«. Auch die gleichen Anhänger, die Saluschnyj an seinem Armband trägt, sind dort erhältlich. Ein Anhänger mit Hakenkreuz-Symbol ist jedoch auf der Seite nicht zu finden.

Die Auflösung des Fotos mit dem angeblichen Hakenkreuz ist zu niedrig, um einwandfrei zu erkennen, um welches Symbol es sich handelt. Ein ukrainischer Offizier auf Twitter bemerkte, dass es sich um ein anderes Symbol handeln könnte, das durch die niedrige Auflösung dem Nazi-Zeichen ähnelt.

Ein Anhänger mit diesem Symbol, dem sogenannten Salomonsknoten, wird auch von Pakabone verkauft. Verpixelt man das Symbol, ähnelt es tatsächlich einem Hakenkreuz. dpa

(Stand: 14.10.2022)

Links

Facebook Beitrag (archiviert)

Weiterer Facebook Beitrag (archiviert)

Saluschnyj Telegram Beitrag (archiviert)

Saluschnyj Facebook Beitrag (archiviert)

Saluschnyj Tweet (archiviert)

Tweet mit Hakenkreuz Behauptung (archiviert)

Russia Today Artikel (archiviert)

Foto mit Armband (archiviert)

Weiteres Foto mit Armband (archiviert)

Weiteres Foto mit Armband (archiviert)

Nahaufnahme des Armbands (archiviert)

Pakabone Webseite (archiviert)

Pakabone Facebook Beitrag (archiviert)

Armband im Pakabone Etsy Shop (archiviert)

Tweet zu Armband (archiviert)

Webseite zu Salomonsknoten (archive)

Umfrage

Studie: Für die meisten muslimischen Schüler ist der Koran wichtiger als deutsche Gesetze

Fast die Hälfte der Befragten will einen islamischen Gottesstaat

 22.04.2024

Vereinte Nationen

»Whitewash«: UNRWA-Prüfbericht vorgelegt

Eine Untersuchung sollte die schweren Vorwürfe gegen das UN-Hilfswerk aufklären - vorab sickerten erste Details durch

von Michael Thaidigsmann  22.04.2024

Berlin

Ausstellung will Leben in Geiselhaft simulieren

In der Fasanenstraße werden in einem Container die Bedingungen der Geiseln in Gaza simuliert

von Pascal Beck  22.04.2024

Rechtsextremismus

»Höckes Sprachgebrauch ist ein klarer Angriff - und erfolgreich«

Der Soziologe Andreas Kemper zu Strategien des AfD-Politikers

von Nils Sandrisser  22.04.2024

Frankreich

Französischer Bürgermeister zeigt Hitlergruß - Rücktrittsforderungen

Die Präfektur Val-de-Marne will die Justiz einschalten

 22.04.2024

Meinung

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Fall Samir

Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

Österreich

Vier Deutsche nach Gedenkbesuch bei Hitlers Geburtshaus angezeigt

Die Verdächtigen waren nach Braunau gefahren, um dort weiße Rosen niederzulegen

 22.04.2024

Berlin

Große KZ-Gedenkstätten gegen Schüler-Pflichtbesuche

Die Unionsfraktion hatte sich dafür ausgesprochen

 22.04.2024

Meinung

Erinnert euch an Ägypten

Nur eine Handvoll Mitglieder zählen die Gemeinden in Kairo und Alexandria heute. Jedoch haben die wenigsten Juden ihre Heimat aus religiöser Sehnsucht verlassen – sie wurden gewaltvoll vertrieben

von Mascha Malburg  22.04.2024