Antisemitismus

TV-Koch antwortet auf Israelhass in Fürther Pizzeria

Tom Franz im Jahr 2019 Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress

Antisemitismus

TV-Koch antwortet auf Israelhass in Fürther Pizzeria

In einem offenen Brief fordert Tom Franz eine sofortige Rücknahme des Eintrittsverbots für Israelis und eine öffentliche Entschuldigung des Besitzers

 29.09.2025 16:21 Uhr

Der jüdische Fernsehkoch Tom Franz hat einen offenen Brief an die Pizzeria Zulu in Fürth geschrieben, nachdem diese Israelis den Zutritt verwehrt hatte. »Dieser Schritt ist nicht nur diskriminierend, sondern auch gefährlich«, so der in Israel lebende Franz.

»Er erinnert mich an Zeiten, die wir alle für überwunden hielten – Zeiten, in denen Menschen allein aufgrund ihrer Herkunft oder Religion ausgegrenzt wurden«, schrieb Franz.

»Darüber hinaus frage ich: Warum gerade Israelis?« Weltweit gebe es Staaten, die schreckliche Verbrechen gegen andere Völker und Minderheiten begingen. Der aus Erftstadt bei Köln stammende Tom Franz zählte Länder auf, die Menschenrechte mit Füßen treten: vom Iran über Myanmar bis zum Sudan.

»Antisemitismus im Deckmantel vermeintlicher Moral«

»Doch niemals haben wir gehört, dass Sie Bürgerinnen und Bürger dieser Länder ausgeschlossen hätten«, heißt es in dem offenen Brief. »Warum wohl nicht?« Die offensichtliche Antwort lieferte Franz gleich mit: »Ihre Entscheidung ist keine politische Haltung, sondern Antisemitismus im Deckmantel vermeintlicher Moral.«

Lesen Sie auch

Essen solle Menschen verbinden, über Grenzen, Religionen und Kulturen hinweg, schrieb der Koch. »Stattdessen machen Sie Ihre Pizzeria zu einem Symbol der Ausgrenzung und Intoleranz.« Er forderte eine sofortige Rücknahme der »Politik« der Pizzeria in Fürth und eine öffentliche Entschuldigung.

»Deutschland darf niemals wieder ein Ort werden, an dem Juden ausgeschlossen werden. Das sind wir der Geschichte, aber auch der Zukunft schuldig«, schließt Tom Franz seinen Brief.

In jüngster Zeit hatten sich Berichte über antisemitische Schilder an Geschäften in der Bundesrepublik gehäuft. Der Pizzeriabesitzer in Fürth hat seinen Aushang inzwischen entfernt. Gegenüber »Bild« sprach er vergangene Woche von einem Missverständnis, das durch sein schlechtes Deutsch entstanden sei. im

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025

Berlin

Israelisches Schutzsystem soll neue Leopard-2-Flotte sicherer machen

Das »Hard-Kill-Abwehrsystem« Trophy erkennt anfliegende Raketen und macht diese unschädlich

 21.11.2025

Internationales

Europäische Rabbiner nominieren Donald Trump für Friedensnobelpreis

Der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, Pinchas Goldschmidt, hat sich Forderungen angeschlossen, den US-Präsidenten für seine Bemühungen im Nahen Osten mit dem Preis zu ehren

 21.11.2025

Judenhass

»Wir wollen keine Zionisten«: Mamdani reagiert auf antisemitische Kundgebung vor Synagoge

Die Teilnehmer schrien unter anderem »Tod den IDF!« und »Globalisiert die Intifada!«

von Imanuel Marcus  21.11.2025 Aktualisiert

New York

Neonazi wollte als Weihnachtsmann jüdische Kinder mit Süßigkeiten vergiften

Der Antisemit soll zudem »Interesse an einem Massengewaltakt« gezeigt und Anleitungen zum Bau von Bomben geteilt haben. Nun wird er angeklagt

 21.11.2025

Weimar

Buchenwald will einzelne Dokumente aus abgesagter Auktion übernehmen

Der Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, Jens-Christian Wagner, warnt nach der gestoppten Auktion in Neuss vor stillen Verkäufen von KZ-Artefakten. Solche Objekte und Dokumente sollten Gedenkstätten überlassen werden

 21.11.2025

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025