USA

Trump kritisiert Netanjahu und nennt Hisbollah »schlau«

Donald Trump muss sich auch aufgrund seines versuchten Putsches vor Gericht verantworten. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der ehemalige US-Präsident Donald Trump hat mit Kritik am israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und Bemerkungen zur schiitischen Terrororganisation Hisbollah für Empörung gesorgt. Auf einer Wahlkampfveranstaltung in West Palm Beach (Florida) ging er am Mittwochabend (Ortszeit) auf den verheerenden Terrorangriff der Hamas in Israel ein und bezeichnete die mit den Islamisten verbündete Hisbollah im Libanon als »sehr schlau«.

Diese hatte am Montag Raketen in Richtung Israel abgefeuert, worauf die israelische Armee mit Artilleriebeschuss reagierte. Trump gab der Biden-Regierung Mitschuld an dem Beschuss. Bidens Sicherheitsberater hätten zuvor öffentlich gesagt, dass Israel im Norden am verwundbarsten sei und gehofft, dass die Hisbollah dort nicht angreifen werde. »Wissen Sie, die Hisbollah ist sehr schlau. Sie sind alle sehr schlau«, sagte er.

Zu Netanjahu sagte Trump, er habe mit dem israelischen Regierungschef 2020 schlechte Erfahrungen gemacht. Er bezog sich dabei auf den Drohnenangriff, mit dem die USA damals den einflussreichen iranischen General Ghassem Soleimani im Nachbarland Irak getötet hatten. Laut Trump hatte Israel die USA dazu mit Geheimdienstinformationen versorgt, sich dann aber zurückgezogen.

»Schreckliche Sache«

»Ich werde nie vergessen, dass Bibi Netanjahu uns im Stich gelassen hat. Das war eine sehr schreckliche Sache«, sagte Trump. Später habe Netanjahu dann versucht, den Erfolg für sich zu reklamieren. Dem Sender Fox News sagte Trump zudem am Mittwoch, Netanjahu und Israel seien auf den Angriff der Hamas nicht vorbereitet gewesen.

Floridas Gouverneur Ron DeSantis, Trumps Konkurrent um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner, kritisierte die Äußerungen des Ex-Präsidenten scharf. Es sei »absurd«, dass jemand, der Präsident werden wolle, den US-Verbündeten und Freund Israel nun angreife und die Hisbollah als schlau bezeichne, schrieb er auf X (ehemals Twitter). Bidens Wahlkampflager warf Trump laut Medienberichten vor, gefährliche Falschinformationen zu verbreiten.

Trumps Sprecher Steven Cheung rechtfertige laut »Washington Post« dessen Worte. Er habe damit die Regierung von Präsident Joe Biden kritisieren wollen. US-Beamte hätten mit bestimmten Äußerungen die Hisbollah auf die Idee gebracht, Israel von Norden aus anzugreifen. Außerdem bedeute »schlau« nicht »gut«. dpa

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025

Gericht

AfD rechtsextrem? Verfassungsschutz gibt Stillhaltezusage ab

Damit können die Verfassungsschützer die AfD nicht beobachten, bis das Verwaltungsgericht Köln ein Urteil gefällt hat

 08.05.2025

Kommentar

Die Menschen in Gaza brauchen schnell Hilfe

Eine Demokratie wie Israel sollte sich nicht auf schmutzige Kriegstaktiken wie die Blockade von Hilfsgütern einlassen, auch wenn es sich bei der Hamas um skrupellose, abgrundtief böse Terroristen handelt

von Nils Kottmann  08.05.2025

Kommentar

Ulrike Eifler, die Linkspartei und die Auslöschung Israels

Ein hochrangiges Mitglied der Partei delegitimiert auf X Israel. Die Linke muss sich klar davon distanzieren, wenn sie glaubwürdig für Menschenrechte eintreten will

von Andreas Büttner  08.05.2025

Kommentar

Der Ukraine-Krieg überlagert die Pluralität der Erinnerungen

Die Auffassung, dass jeder nach seiner Fasson dem Zweiten Weltkrieg gedenkt, wurde durch Russlands Einmarsch in die Ukraine zerstört. Lenin- und Roter Stern-Orden jüdischer Veteranen und Veteraninnen und ihre »hundert Gramm« in Erinnerung an die gefallenen Kameraden wirken deplatziert

von Dmitrij Belkin  08.05.2025

Umfrage

80 Jahre Kriegsende – Jeder fünfte Deutsche will mehr Gedenken

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Der Zweite Weltkrieg war vorüber. In Berlin und anderswo erinnern die Menschen an die Millionen Opfer. Jüdische Vertreter würdigen die Erinnerungskultur - und warnen zugleich

von Leticia Witte  08.05.2025

Debatte

Schuster: AfD-Regierung wäre für Juden das Signal zur Auswanderung

Die hohen Zustimmungswerte der AfD machen gerade Juden besorgt. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnert an die 1930er Jahre: Auch in der NS-Zeit hätten viele Juden lange nicht für möglich gehalten, was dann folgte

von Christoph Schmidt  07.05.2025

Globaler Antisemitismus

J7 beklagen Staatsversagen beim Kampf gegen Judenhass

Ziele sind Einrichtungen wie Synagogen und Schulen - aber auch Menschen. Ein Bericht zeigt erschreckende Zahlen zu Antisemitismus in Deutschland, den USA, Argentinien, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Australien

von Leticia Witte  07.05.2025