Geschichte

»Toleranz-Tunnel«: Neue Wanderausstellung soll Respekt fördern

Die neue Initiative wurde heute in Berlin in der Bundespressekonferenz vorgestellt. Foto: imago images/Jürgen Heinrich

Mit einem bundesweiten Toleranz-Projekt soll im Gedenken an die Gräueltaten während der Schoa das friedliche gesellschaftliche Miteinander gefördert werden.

Die Covid-19-Pandemie habe einmal mehr gezeigt, dass es in Deutschland Antisemitismus gebe, das Leid von Juden kleingeredet werde und die Relativierung der Schoa zugenommen habe, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, als Schirmherr der Aktion am Montag in Berlin. »Wir können daran sehen, wie anpassungsfähig das antisemitische Ressentiment ist.«

Deutschland dürfe die eigene Geschichte nie vergessen und müsse alles tun, damit sich Ähnliches nicht wiederhole, betonte Klein. »Dieser kategorische Imperativ nach Auschwitz gebietet uns Demokratinnen und Demokraten, gegen alle Formen von Ausgrenzung aufzustehen.« Klein fügte hinzu: »Wir können unsere Demokratie nur gemeinsam verteidigen mit einer wachsamen und mutigen Zivilgesellschaft.« Dabei spiele eine ehrliche Erinnerungskultur eine entscheidende Rolle.

Das in Mexiko entwickelte Projekt »Toleranz-Tunnel« ist eine Wanderausstellung. In Planung seien zehn begehbare Ausstellungstunnel, sagte der Vorsitzende des Projekt-Vorstandes, Matitjahu Kellig. Sie informierten über Völkermorde und deren Hintergründe als Extrembeispiele gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und würden für vier bis sechs Wochen bundesweit auf öffentlichen Plätzen aufgebaut. Der erste solle im September in Detmold aufgestellt werden. Welche anderen Städte dabei sein und wann die Ausstellungen installiert würden, werde noch abgestimmt.

Die Toleranz-Tunnel seien nicht nur ein Museum, sie irritierten in der Mitte der Gesellschaft und sprächen alle an, sagte Kellig. Sie seien ein niedrigschwelliges Informationsangebot, und es solle »im ganzen großen Bereich der Kultur« Veranstaltungen rund um die Ausstellungsorte geben. Auch Informations- und Trainingsmaterial für Schulen und Unternehmen seien geplant. Das Projekt wird demnach mit 6,25 Millionen Euro für die kommenden zwei Jahre vom Bundestag gefördert.

Zur Erinnerung an die Verfolgten und Ermordeten des NS-Regimes veranstaltet der Bundestag seit 25 Jahren am 27. Januar eine Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Darüber hinaus finden zahlreiche weitere Gedenkveranstaltungen statt. kna

Geschichte

Rechts und links: Wie die AfD ein falsches Goebbels-Zitat verbreitet

Ein Faktencheck

 02.07.2025

Reaktionen

Massive Kritik an Urteil über Charlotte Knoblochs Ex-Leibwächter

Der Mann bewachte die Präsidentin der IKG München, obwohl er sich privat judenfeindlich und rassistisch äußerte. Für das Verwaltungsgericht nicht genug, um ihn aus dem Polizeidienst zu entlassen

 02.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Australien

Zwei Krankenpfleger, die damit drohten, jüdische Patienten zu töten, haben Arbeitsverbot

Im Februar sorgte ein TikTok-Video für Abscheu und Empörung, in dem zwei Krankenpfleger ihrem blanken Judenhass freien Lauf ließen. Nun stehen sie vor Gericht

 02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Statistik

Deutlich mehr antisemitische Vorfälle in Brandenburg

Der aktuelle Monitoringbericht der Fachstelle Antisemitismus für 2024 dokumentiere einen Anstieg um mehr als 28 Prozent auf insgesamt 484 Fälle

 02.07.2025

Pro & Contra

Sollte der Krieg in Gaza beendet werden?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Dan Schueftan, Sabine Brandes  02.07.2025

Einspruch

Wir müssen gegen den Iran wehrhaft sein

Die deutsche Politik braucht eine entschlossene Haltung gegen die terroristische Bedrohung aus Teheran. Die jüdischen Gemeinden machen es vor: Sie investieren in Sicherheit und mentale Standhaftigkeit

von Josef Schuster  02.07.2025

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025