Ein Einkaufserlebnis »wie für Milliardäre« verspricht der Billig-Onlinehändler Temu seinen Kunden. Das Sortiment ist so günstig wie riesig: Von Herrenschuhen (ab 89 Cent) über Beet-Einfassungen für Rasenkanten (13,98 Euro) bis zu T-Shirts mit der Aufschrift »I’m from Micronesia« (9,17 Euro) hat Temu fast alles im Angebot.
Sogar Judaika wie einen Torazeiger (7,02 Euro) gibt es. Mit dieser Strategie will das 2022 gegründete Unternehmen etablierten Online-Ramschläden wie AliExpress Konkurrenz machen.
Doch wenn man in der gigantischen Produktpalette nach »Israel« sucht, heißt es: »Keine Ergebnisse für ›Israel‹«. Bei der Suche nach »Palästina« gibt es ebenfalls keine Ergebnisse. Das ist bemerkenswert für eine Plattform, die sogar Merchandise für Kleinststaaten wie etwa Mikronesien, aber auch Nauru oder Tuvalu im Angebot hat.
Über die Gründe für diese Lücke schweigt Temu trotz mehrfacher Anfragen. Möglicherweise sind diese politisch. Denn Temu gehört zum chinesischen Online-Händler Pinduoduo, der seinen Sitz in Shanghai hat, und bietet auch keine Produkte an, die der Kommunistischen Partei Chinas missfallen könnten.
Wer etwa nach der Flagge Taiwans sucht, bekommt stattdessen die chinesische Nationalflagge angeboten. Denn die chinesische Regierung betrachtet die faktisch unabhängige Inseldemokratie als abtrünnige Provinz, die es mit dem Festland wiederzuvereinen gilt.
Auch die Flagge der Uiguren, einer unterdrückten ethnischen Minderheit, die im Nordwesten Chinas lebt, fehlt im Sortiment. nko